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20.01.2016 | 09:41 | fra

EZB: Deutsche Banken rechnen mit Straffung bei der Kreditvergabe

Banken Eurozone Kreditvergabe
In vielen Ländern der Eurozone erhielten private Haushalte zuletzt leichter eine Baufinanzierung. Das gilt jedoch nicht für Deutschland.

Private Haushalte in der Eurozone erhielten zuletzt wieder leichter Baufinanzierungen. Nicht so in Deutschland. Bei den Verbraucherdarlehen blieb die Kredithürde sowohl in der Bundesrepublik als auch in der Eurozone weitestgehend unverändert.

Diese und weitere Ergebnisse entstammen dem aktuellen Bank Lending Survey, einer Umfrage, die im Vierteljahresrhythmus von der Europäischen Zentralbank durchgeführt wird und Einblick in das Kreditvergabeverhalten der Eurobanken ermöglichen soll.

Eurozone: Gestiegene Nachfrage, gelockerte Standards

Auf Ebene der Eurozone ist die Kreditnachfrage nach Angaben der von der EZB befragten Kreditinstitute im vierten Quartal 2015 verglichen zum Vorquartal auf breiter Front gestiegen, was die Experten vor allem auf das niedrige Zinsniveau zurückführen. Sowohl im Bereich Baufinanzierung als auch bei den Verbraucherdarlehen war der Nachfragezuwachs im vierten Quartal mit dem des vorangegangenen Vierteljahres vergleichbar und fiel damit erneut überdurchschnittlich hoch aus.

Was das Finanzierungsangebot anbelangt, blieben die Richtlinien für die Vergabe von Konsumentenkrediten weitestgehend unverändert. Zur gleichen Zeit wurden jedoch die Standards im Bereich Baufinanzierung wieder gelockert, insbesondere in puncto Zinsaufschläge. Nachdem im dritten Quartal 2015 per Saldo noch fünf Prozent der an der Umfrage beteiligten Kreditinstitute ihre Richtlinien verschärft hatten, meldeten nun sieben Prozent eine Lockerung, obwohl das Gros der Banken zuvor von einer Beibehaltung der Standards ausgegangen war. Grund für den Sinneswandel war den Ergebnissen zufolge insbesondere der erhöhte Wettbewerbsdruck.

Deutschland: Keine Lockerung der Kreditvergaberichtlinien

In Deutschland hat sich die Kreditangebotspolitik hingegen kaum verändert – weder im Hinblick auf Baukredite, noch im Bereich der Konsumfinanzierung. Nichtsdestotrotz waren beide Darlehensarten zuletzt stärker gefragt, wenngleich deutlich weniger Banken von einem Nachfragezuwachs berichteten als noch in der Umfrage vom vergangenen Oktober. Nach 41 Prozent lag der von der EZB ermittelte Saldowert im Bereich Wohnungsbaufinanzierung im letzten Vierteljahr bei sieben Prozent. Bei den Konsumenten- und sonstigen Krediten an private Haushalte meldete im Ergebnis nur noch jede zehnte Bank einen Anstieg der Darlehensnachfrage, verglichen mit 23 Prozent im Oktober.

Ausblick: Das erwarten deutsche Banken für Januar bis März 2016

Mit Blick auf das laufende erste Quartal gehen die deutschen Banken aktuell mehrheitlich von einer deutlichen Straffung der Kreditvergaberichtlinien für Immobiliendarlehen aus – per Saldo sind es 17 Prozent. Bei den Konsumentenkrediten rechnen indes im Ergebnis noch drei Prozent der Kreditinstitute hierzulande mit einer Straffung. Zur gleichen Zeit erwarten die Banken eine eher rückläufige Nachfrage nach Baufinanzierungen sowie zur gleichen Zeit eine eher steigende Nachfrage nach Konsumentenkrediten.

Hintergrundinformationen zum Bank Lending Survey

An der aktuellen Umfrage, die bereits seit 2003 regelmäßig durchgeführt wird, beteiligen sich insgesamt 141 Banken, darunter auch 34 in Deutschland ansässige Banken. Die Erhebung der aktuellen Daten erfolgte im Zeitraum vom 8. bis 30. Dezember 2015.

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