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18.03.2013 | 13:56 | fre

Zypern: Anleger sollen Zwangsabgabe leisten

Ein Schock für die zyprischen Sparer: Selbst Kleinanleger sollen 6,75 Prozent ihrer Spareinlagen verlieren.
Durch die Zwangsabgabe erhofft sich der zyprische Staat Einnahmen in Höhe von 5,8 Milliarden Euro. Als Bedingung für seine Zustimmung zu dem in der Nacht auf Samstag erarbeiteten Rettungspaket hatte i

Die zyprische Zentralbank hat das private Bankensystem des Landes lahmgelegt - dadurch soll der Weg für die in Aussicht gestellten Hilfskredite geebnet werden. Medienberichten zufolge will die Notenbank massenhaften Transaktionen in Form von Auszahlungen oder Überweisungen einen Riegel vorschieben, welche den Banken infolge der umstrittenen Zwangsabgabe auf Bankeinlagen drohen. Gemäß den Forderungen der Euro-Gruppe werden sämtliche Zyprer zu einer einmaligen Abgabe von 6,75 Prozent ihrer Spareinlagen verpflichtet. Diese gilt für Guthaben bis 100.000 Euro. Für alles, was über diesem Wert liegt, werden sogar 9,9 Prozent fällig.

Durch die Zwangsabgabe erhofft sich der zyprische Staat Einnahmen in Höhe von 5,8 Milliarden Euro. Als Bedingung für seine Zustimmung zu dem in der Nacht auf Samstag erarbeiteten Rettungspaket hatte insbesondere Deutschland darauf bestanden, die Zyprer zur Kasse zu bitten. Bundeskanzlerin Angela Merkel zufolge müssten somit zumindest teilweise auch die Verantwortlichen für die Misere aufkommen – und nicht nur die Steuerzahler der anderen Euro-Länder.

Neben allen nationalen und internationalen Transaktionen setzte die zyprische Notenbank auch Überweisungen innerhalb eines Institutes aus. Überweisungen und Auszahlungen wurden gestoppt oder rückgängig gemacht, wenn sie erst nach dem Beschluss in Auftrag gegeben wurden. Da die zyprischen Banken aufgrund eines Feiertages heute geschlossen bleiben, erwägt die Regierung in Nikosia, die Sperre auch am Dienstag aufrechtzuerhalten. Der Bankensektor des Inselstaates befürchtet für den morgigen Tag einen extremen Kundenansturm.

Nicht nur die zyprische Bevölkerung reagierte empört auf die Beschlüsse: Auch aus den Reihen der anderen Euro-Länder meldeten sich kritische Stimmen. So plädierte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) für einen Freibetrag von 25.000 Euro, um zumindest das Vermögen von Kleinanlegern zu schützen. Auch der zyprische Präsident Nikos Anastasiades kündigte an, die umstrittene Abgabe kurzfristig ändern zu wollen, um Kleinsparern entgegenzukommen.

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