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29.04.2013 | 15:14 | asz

Ifo-Chef fordert befristeten Euro-Austritt von Krisenländern

Ein kurzfristiger Austritt aus der Euro-Zone könne Krisenstaaten nur helfen, meint Hans-Werner Sinn.
Ein temporärer Austritt aus der Eurozone könne Krisenstaaten helfen,meint Hans-Werner Sinn.Quelle: J.Christ/Flickr

Nach Ansicht von Hans-Werner Sinn, Chef des Münchner Institutes für Wirtschaftsforschung (Ifo), sollten Euro-Krisenstaaten wie Griechenland und Zypern zeitweise aus der Währungsunion austreten. Das sagte er in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Der Austritt würde die nationalen Währungen abwerten - die einzelnen Länder könnten dadurch im internationalen Vergleich wieder wettbewerbsfähiger werden.

Verlieren die Währungen in den Krisenstaaten an Wert, sinken dadurch sowohl die Preise als auch die Löhne - was wiederum den Export der Länder ankurbelt und das Bruttoinlandsprodukt anhebt. Anschließend könnten Länder wie Zypern und Griechenland zu einem neuen Wechselkurs gestärkt in die Euro-Zone zurückkehren, sagte der Ökonom der Zeitung.

Würde Zypern den Euro abgeben, hätte dies keine weitreichenden Folgen für die gesamte Euro-Wirtschaftszone, sagte Sinn. Damit widerspricht der Experte den Befürchtungen anderer Ökonomen: Sie fürchten, dass große Mengen an Geld oder Sachwerten aus Zypern ins Ausland transferiert werden könnte, sollte das Land aus der Euro-Zone austreten. Nach Einschätzung von Sinn sei es jedoch in dem Inselstaat auch ohne den Austritt aus der Währungsunion bereits zu dieser sogenannten Kapitalflucht gekommen.

Der Münchner Ökonom forderte gegenüber dem Blatt zudem künftig einen radikaleren Umgang mit Krisenbanken. Banken in angeschlagenen Staaten wie Griechenland und Zypern hätten Schulden in Höhe von knapp neun Billionen Euro, sagte Sinn - dies entspricht dem Dreifachen der Staatsverschuldung dieser Länder. Sinn geht davon aus, dass es sich bei einem Zehntel dieser Bankschulden um Kredite mit einem hohen Ausfallrisiko handelt. Die größte Gefahr der aktuell lockeren Gelpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) sei demnach nicht die mögliche Inflation der Gemeinschaftswährung – sondern im Ausfall der EZB-Kredite an diverse Krisenbanken des Euro-Systems.

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