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19.02.2014 | 10:34 | bbi

Finanzwissenschaftler betont psychologische Wirkung der EZB-Geldpolitik

Europäische Zentralbank
Eurotower in Frankfurt: Finanzexperte Bott weist auf die psychologischen Auswirkungen der Geldpolitik der EZB hin.

Jürgen Bott, Professor für Finanzdienstleistungen an der Fachhochschule Kaiserslautern, erwartet, dass sich ein negativer Einlagenzins der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die Psyche von Verbrauchern auswirken könnte. Der Preis für ein Gut würde dessen Wert widerspiegeln, wobei der Preis für Geld der Zins sei, sagte der Finanzexperte gegenüber dem unabhängigen Vergleichsportal CHECK24. Von den Bürgerinnen und Bürgern könnte ein negativer Einlagenzins möglicherweise so aufgefasst werden, als habe der Euro einen negativen Wert.

Welchen Kreditzins die Verbraucher bei einer Bank bezahlen müssen, hängt laut Bott jedoch nicht nur von deren Refinanzierungskosten ab. Diese umfassen die Zinskosten, die Geldhäuser bei der Zentralbank oder am Geldmarkt zahlen, wenn sie sich frisches Geld leihen. Auch die Eigenkapitalkosten – also die kalkulatorische Verzinsung des aufgrund gesetzlicher Vorgaben gebundenen Eigenkapitals – und die Kosten für den operativen Betrieb der Bank sowie Ausgaben, um eventuelle Kreditausfälle abzufedern, spielten eine Rolle.

Von der aktuellen Niedrigzinspolitik der EZB profitieren dem Finanzexperten zufolge vor allem Geldhäuser, die sich bei der Zentralbank massiv Geld leihen. So hätten bei Banken, die bei der Zentralbank aufgenommenes Geld hauptsächlich als Darlehen an Staaten weitergeben, die Refinanzierungskosten einen vergleichsweise hohen Anteil an den Gesamtkosten des Kreditgeschäfts. Eine Senkung der Refinanzierungskosten bei der EZB bringe dementsprechend einen vergleichsweise großen Nutzen mit sich. Im Falle von Banken, die etwa im regionalen Geschäft kleinen und mittelständischen Unternehmen Geld leihen, sei der Anteil der Refinanzierungskosten an den Gesamtkosten hingegen geringer. Hier würden hohe Aufwendungen für die Kreditbearbeitung anfallen. Dementsprechend seien geringere Refinanzierungskosten weniger spürbar.

Laut Bott würden zudem verschärfte Eigenkapitalvorschriften für Banken das Wachstum bei der Vergabe von Krediten hemmen. Sofern Banken ihr Kreditgeschäft ausweiten wollen, müssten sie sich zusätzliches Eigenkapital besorgen, das als Absicherung dient. Die Renditeerwartungen für die Bereitstellung von entsprechendem Kapital seien allerdings vergleichsweise hoch.

 

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