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26.03.2012 | 13:28 | sbi

Finanz-TÜV: Stiftung Warentest dämpft Erwartungen

Risikoreiche Finanzprodukte stellen für Verbraucher Gefahren dar - der Finanz-TÜV soll davor schützen.
Risikoreiche Finanzprodukte stellen für Verbraucher Gefahren dar - der Finanz-TÜV soll davor schützen.

Die Stiftung Warentest dämpft die Erwartungen der Bundesregierung zu einer Art Finanz-TÜV. Stiftungsvorstand Hubertus Primus sagte, die Warentester würden auch künftig weder Produkte zulassen noch aus dem Verkehr ziehen. Die von der schwarz-gelben Koalition ab 2013 versprochenen zusätzlichen Finanzmittel in Höhe von jährlich 1,5 Millionen Euro wollen die Tester in die Ausweitung ihrer Bewertungen von Geldanlagen stecken. Neue Testsiegel werde es hingegen nicht geben.

Stiftung Warentest will in Zukunft mehr Test durchführen, die Untersuchungen ausweiten und tiefer in die jeweilige Thematik eintauchen. Zudem sollen die Tests öfter stattfinden. Auftragsforschung lehnt Primus jedoch ab: Man werde eigenständig über das jeweilige Vorgehen entscheiden. Die Verbraucherorganisation will vor allem verstärkt die Umsetzung der sogenannten Beipackzettel von Finanzprodukten untersuchen. Diese listen Kosten und Risiken von Geldanlagen auf. Diese Informationsblätter müssen Banken ihren Kunden seit Juli 2011 aushändigen - jüngsten Untersuchungen zufolge ist dies jedoch oft nicht immer der Fall.

Anfang März hatte der Koalitionsausschuss zum Schutz der Konsumenten die Stiftung für die Umsetzung eines Finanz-TÜV auserkoren. Mit den zusätzlichen Geldern sollten Verbraucher stärker vor risikoreichen Finanzprodukten geschützt werden. Die Stiftung Warentest will aber keine TÜV-Siegel für Finanzprodukte vergeben und stattdessen ihren Qualitätsurteilen treu bleiben. Kapitalanlagen könnten vielmehr danach kategorisiert werden, ob sie beispielweise für die Altersvorsorge oder für spekulative Anleger geeignet seien.

Gegenwärtig erhält die Stiftung Warentest jährlich 3,5 Millionen Euro vom Bundesverbraucherschutzministerium. Die Zuwendungen werden als Ausgleich dafür gezahlt, dass die Verbraucherorganisation in ihren "Test"- und "Finanztest"-Ausgaben keine Werbeanzeigen abdruckt. Bei der Stiftung Warentest sind 56 Mitarbeiter für die Überprüfung der Finanzprodukte zuständig - ihnen steht ein Jahresbudget von zehn Millionen Euro zur Verfügung. Gerd Billen, Chef des Verbraucherzentrale Bundesverband, kritisiert, dass die vom Bund bewilligten 1,5 Millionen Euro nicht ausreichten, um den Markt im Rahmen des Finanz-TÜVs angemessen zu beobachten und entsprechend qualifiziert beraten zu können. Dafür seien mindestens zehn Millionen Euro erforderlich.

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