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26.06.2013 | 11:39 | asz
EZB will Leitzins weiterhin auf Rekordtief halten
Mario Draghi will den Leitzins der Euro-Zone auch in naher Zukunft nicht anheben. Das sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) am Dienstag während eines Besuches auf dem CDU-Wirtschaftstag. Wie Focus Online berichtet, begründete Draghi seine Entscheidung mit der niedrigen Inflation und der hohen Arbeitslosigkeit innerhalb der Währungsunion. Der Leitzins liegt derzeit auf einem historischen Tief von 0,5 Prozent.
Zudem würde die Konjunktur vieler südlicher Euro-Länder auch weiterhin schwächeln, was eine wachstumsfördernde Geldpolitik erfordere. Über die niedrigen Zinsen will die EZB den Konsum der Euro-Bürger ankurbeln. Lockerere Kredit-Vergaberichtlinien für Geschäftsbanken sollen zudem dafür sorgen, dass künftig mehr Kredite an Privatkunden vergeben werden.
Die Lage für Verbraucher, die eine Kredit aufnehmen oder umschulden wollen, wird dadurch in naher Zukunft aufgrund der aktuell niedrigen Zinssätze günstig. Für Sparer sieht es hingegen nach düster an: Die Zinsen für Geldanlagen wie Tages- und Festgeld sind in den vergangenen Monaten konstant gesunken – die Rendite vieler Anlagen liegt derzeit sogar unter der Inflationsrate - faktisch verliert das Geld der Sparer in diesen Fällen also sogar an Wert.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisierte diese Entwicklung: Nur ein höherer Leitzins könnte die Deutschen zum Sparen animieren und auf diese Weise einer steigenden Inflation in der Bundesrepublik vorbeugen. Einer aktuellen Wirtschaftsprognose des Ifo-Institutes zufolge wird die deutsche Wirtschaft im Vergleich zu anderen Euro-Staaten in den kommenden Jahren deutlich wachsen. In Verbindung mit dem steigenden Lohnniveau in Deutschland könnte diese Entwicklung bei weiterhin niedrigem Leitzins-Niveau zu einer drastischen Geldentwertung führen. Bereits nach der letzten Leitzins-Senkung im April dieses Jahres hatte die Kanzlerin bemängelt, dass der europäische Zinssatz für Deutschland zu gering sei.
