Ihre persönlichen Kreditexperten
089 - 24 24 11 10
Mo. - So. 8 - 20 Uhr

05.07.2013 | 12:15 | fre

EZB will Leitzins längerfristig auf niedrigem Niveau halten

Die Europäische Zentralbank in Frankfurt: Für seine lockere Zinspolitik erntet EZB-Chef Draghi immer wieder Kritik.
Die Europäische Zentralbank in Frankfurt: Für seine lockere Zinspolitik erntet EZB-Chef Draghi immer wieder Kritik.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich erstmals über einen längeren Zeitraum hinweg auf eine Zinsobergrenze festgelegt - wenn auch nur mit vagen Aussagen über die Spanne. Medienberichten zufolge kündigte EZB-Präsident Mario Draghi nach der monatlichen Ratssitzung am Donnerstag an, den Leitzins für mehr als zwölf Monate nicht über das aktuelle Niveau von 0,5 Prozent anheben zu wollen. Die Entscheidung sei einstimmig gefallen. Draghi bezeichnete das Vorgehen als beispiellosen Schritt, der gewisse Risiken berge.

Der EZB-Chef begründete die Entscheidung mit der schwachen Wirtschaft innerhalb der Euro-Zone und der stockenden Geldversorgungsdynamik. Zudem bestehe trotz des niedrigen Leitzinses nur eine geringe Inflationsgefahr. Die derzeitige Höhe des Leizinses sei zudem nicht die absolute Untergrenze - bereits in der nächsten Ratssitzung könne die Marke weiter sinken.

Der EZB-Rat sei zudem offen für verschiedene Zinsvarianten, sagte Draghi. Bereits seit längerem diskutiert die Notenbank etwa über einen Strafzins auf Bankeinlagen bei der EZB. Dieser soll die Institute davon abhalten, ihr Geld längerfristig bei der Zentralbank zu parken, um Liquiditätsüberschüsse zu vermeiden. Durch den Strafzins sollen die Banken stattdessen dazu anregt werden, Kredite an Privatpersonen und Unternehmen herauszugeben.

Bis gestern hatte sich die EZB stets geweigert, eine längerfristige Richtung für die Entwicklung des Leitzinses vorzugeben. Mit der Maßnahme gelang es der Notenbank jedoch, die nervöse Stimmung an den Finanzmärkten zu beruhigen. Anleger hatten in den letzten Tagen wiederholt am Fortbestand der Euro-Zone gezweifelt. Negative Nachrichten wie die Regierungskrise in Portugal und ein möglicher zweiter Schuldenschnitt für Griechenland hatten die Risikozinsen für Staatsanleihen in den letzten Tagen nach oben und die Aktienkurse nach unten getrieben.
 

Weitere Nachrichten über Konto-Kredit