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10.04.2013 | 13:49 | asz

EZB-Studie: Zyprer und Griechen deutlich reicher als Deutsche

Altstadt in Griechenland
Vor allem der Besitz von Eigenheim macht die Südeuropäer zu den reichsten Bürgern der Eurozone.

Eine Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) erbrachte erstaunliche Ergebnisse: Ausgerechnet Haushalte der kriselnden Euro-Länder Zypern, Griechenland und Spanien sollen demnach mit die größten Vermögen innerhalb der Eurozone besitzen. Der am Dienstag veröffentlichten Erhebung zufolge, über die verschiedene Medien berichteten, verfügen deutsche Haushalte über ein mittleres Nettovermögen von 51.400 Euro - griechische Haushalte besitzen demnach mit 101.900 Euro knapp doppelt so viel.

Spanische Haushalte verfügen den Ergebnissen zufolge über 182.700 Euro, zyprische sogar über 266.900 Euro. Innerhalb der Eurozone sind die Luxemburger Haushalte mit einem mittleren Nettovermögen von 397.800 Euro am reichsten. Als Nettovermögen wird derjenige Anteil des Gesamtvermögens (beispielsweise Geld, Anlagen, Immobilien) bezeichnet, der nach Abzug sämtlicher Schulden und Verbindlichkeiten bleibt. Die in der Studie dargestellten Werte stellen nicht den Durchschnitt der Vermögen einzelner Haushalte dar sondern den Median. Dieser bildet immer die Mitte einer Reihe - 50 Prozent der Werte sind höher, 50 Prozent niedriger. Für die Erhebung hatte die EZB zwischen 2008 und 2010 die Daten von mehr als 62.000 Haushalten in 15 Euroländern analysiert.

Die Studie wird jedoch vor allem aufgrund methodischer Ungereimtheiten kritisiert: Für die Erhebung wurde etwa nicht das Vermögen einzelner Personen ermittelt, sondern das Gesamtvermögen von Haushalten. Da in jedem Land im Schnitt unterschiedlich viele Menschen in einem Haushalt leben, kommen so enorme Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern zustande. In der Bundesrepublik wohnen etwa nur durchschnittlich zwei Personen in einem Haushalt - in Spanien sind es 2,7, auf Zypern und Malta sogar 2,8 beziehungsweise 2,9.

Zudem wurde bei der Ermittlung der Vermögen der Euro-Haushalte nicht berücksichtigt, welchen realen Marktwert etwa die Immobilien der Haushalte haben – die Hausbesitzer sollten vielmehr selbst angeben, für wie wertvoll sie ihre Wohneigentum halten. Christoph Schröder vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln kritisiert zudem, dass die Daten für Spanien beispielsweise bereits 2008 erhoben wurden. Die Immobilienpreisblase auf der iberischen Halbinsel platzte erst später - der damit verbundene Wertverfall der Immobilien wurde in der Studie jedoch nicht mehr berücksichtigt.

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