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27.04.2017 | 15:33 | skl

In Frankfurt nichts Neues Europäische Zentralbank belässt Leitzins bei null Prozent

Leitzinssenkung Folgen Verbraucher
Ärger für Sparer, Freude für Kreditnehmer: Die Europäische Zentralbank belässt den Leitzins bei null Prozent.

Sparer und Kreditnehmer müssen sich weiterhin auf niedrige Zinsen einstellen. Da die Kerninflation mittelfristig nur leicht steigen dürfte, hält die EZB den Leitzins für längere Zeit auf dem aktuellen Niveau.

Vor der Stichwahl zur französischen Präsidentschaft am 07. Mai möchte die Europäische Zentralbank die Märkte nicht verunsichern und hält weiterhin an ihrer Politik des lockeren Geldes fest. Der Leitzins bleibt bei 0,0 Prozent. Auch der Einlagenzins, den die Geschäftsbanken für bei der EZB geparktes Geld erhalten, liegt weiterhin bei -0,4 Prozent. Das Anleihekaufprogramm soll wie geplant fortgesetzt werden. Bereits Anfang April hat die EZB damit begonnen, die Anleihekäufe planmäßig von einem monatlichen Volumen von 80 Milliarden Euro auf 60 Milliarden Euro zu drosseln. Die Zentralbank hat bislang Anleihen im Wert von 1,5 Billionen Euro erworben. Bis Ende Dezember 2017 will die Zentralbank weiter Staats- und Unternehmensanliehen kaufen. Die Zinsen sollen über das Ende der Anleihekäufe hinaus auf dem aktuell niedrigen Niveau bleiben. Sollten sich die Aussichten eintrüben, könnten die Anleihekäufe in Umfang und Dauer ausgeweitet werden. Für Sparer heißt das, dass die Zinsen für ihre Rücklagen niedrig bleiben. Kreditnehmer können sich dagegen freuen. Geld leihen bleibt aufgrund der niedrigen Zinsen günstig.

Preisstabilität noch nicht erreicht

Die wirtschaftliche Lage hat sich in der Eurozone seit der letzten Sitzung der EZB-Ratsmitglieder weiter verbessert. Das Ziel, die Teuerungsrate auf knapp zwei Prozent zu erhöhen, ist aus Sicht der obersten europäischen Währungshüter aber noch nicht erreicht. Zwar kletterte die Inflation im Euroraum im Februar auf 2,0 Prozent, jedoch lag das vor allem an einem Ölpreisabsturz im Vorjahr, der die Energiepreise im Februar besonders teuer erscheinen ließ. Dieser statistische Effekt ebbte im März ab, die Inflation in der Eurozone sank auf 1,5 Prozent. Vor allem die Preise für Energie und Nahrungsmittel wirkten inflationssteigernd. Da die Kerninflation, also die Teuerung ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise, aber nur leicht steigt, sieht sich die EZB in ihrem geldpolitischen Kurs bestätigt.

Nach Ansicht der Währungshüter ist ein Inflationsanstieg nur nachhaltig, wenn auch die Kerninflation dauerhaft ein Niveau von knapp unter zwei Prozent erreicht. Um Druck auf die Kerninflation auszuüben, sei die Fortsetzung der geldpolitischen Maßnahmen der EZB erforderlich. Nach Ansicht des EZB-Rats dürfte die Kerninflation mittelfristig nur leicht steigen, obwohl sich der Konjunkturaufschwung im Euroraum verfestigt.

Keine Zinsanhebung in Sicht

Üblicherweise bereiten Notenbanken die Märkte vor Zinsanhebungen vor. Die Forward Guidance, der geldpolitische Ausblick, soll den Märkten Zeit geben, sich auf die Änderungen einzustellen. Bevor die amerikanische Notenbank FED die Zinsen in den USA Ende letzten Jahres angehoben hat, kündigte FED Chefin Janet Yellen diesen Schritt an, indem sie im Vorfeld immer wieder die guten Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten in den USA betonte. In den letzten Monaten befürworteten auch mehrere EZB-Ratsmitglieder, unter anderem der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, eine Änderung des geldpolitischen Ausblicks und eine Abkehr von der Niedrigzinspolitik. Für Weidmann stünde der Aufschwung im Euroraum auf sicheren Füßen, was sich auch an den Arbeitsmärkten vieler Euro-Länder zeige. EZB-Präsident Mario Draghi nutzte die heutige Pressekonferenz nicht dazu, den Boden für eine künftige Änderung der Zinsen zu bereiten. 

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