28.02.2013 | 11:21 | fre
EU will Banker-Boni auf Höhe des Festgehalts deckeln
Erstmals in der Geschichte der EU-Finanzmarktregulierung hat die Europäische Union die umstrittenen Bonuszahlen für Banker begrenzt: Ab 2014 sollen die Prämien nicht mehr höher ausfallen dürfen als das feste Jahresgehalt. Darauf einigten sich Vertreter des Europaparlaments und der irischen EU-Ratspräsidentschaft am Mittwochabend, wie verschiedene Medien berichten. Zudem soll der maximale Bonus nur dann genehmigt werden, wenn drei Viertel der am Unternehmen beteiligten Aktionäre der Ausschüttung zustimmen.
Nach den zähen Verhandlungen in Brüssel müssen nun noch die EU-Mitgliedsstaaten und das Parlament der Einigung offiziell zustimmen. Dabei soll es sich jedoch um eine reine Formsache handeln. Eine detaillierte Vorstellung der neuen Regelungen soll in den nächsten Wochen erfolgen. Seit dem Beginn der Finanzkrise wurde mehrfach kritisiert, dass Banken, die mit Milliardenhilfen aus der Staatskasse gestützt werden mussten, ihren Managern trotz finanzieller Schieflage Prämien in Millionenhöhe auszahlten.
Der SPD-Abgeordnete Udo Bullmann, der die europäischen Sozialdemokraten in den Verhandlungen vertrat, bezeichnete die geplante Regelung als Revolution am Finanzmarkt. Aktuell seien Verzehnfachungen des Bankergehalts an der Tagesordnung. Die Verantwortung liege zwar weiterhin in den Händen der Bankeigentümer - man werde ihnen aber in Zukunft nicht mehr blind vertrauen. Widerstand die neue Regelung kam vor allem aus dem Vereinigten Königreich, wo der Finanzsektor ein besonders wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Die Briten befürchten, wichtige Banker ohne lukrative Prämien künftig nicht mehr halten zu können. Doch auch andere EU-Staaten drängten auf Ausnahmen und Sonderregelungen.
Die Begrenzung der Banker-Boni ist Teil des Regelwerkes von Basel III, welches die Eigenkapitalvorschriften für Banken ab 2014 verschärfen soll. Dadurch soll verhindert werden, dass sich die Institute durch leichtfertige Spekulationen erneut in Gefahr bringen und mit Steuergeldern unterstützt werden müssen.