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19.08.2013 | 11:48 | fre

Euro-Krise: Deutschland spart 41 Milliarden durch Niedrigzinsen

Euro-Scheine in den Farben der Deutschlandfahne: Ihr Ruf als sicherer Hafen hat der Bundesrepublik mehrere Milliarden eingebracht.
Euro-Scheine: Ihr Ruf als sicherer Hafen hat der Bundesrepublik mehrere Milliarden eingebracht.

Die Bundesrepublik hat durch die Euro-Krise nicht ausschließlich Geld verloren, im Gegenteil: Die stark gesunkenen Zinsen für Staatsanleihen führten in den Jahren 2010 bis 2014 zu Einsparungen von knapp 41 Milliarden Euro. Dies geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage des SPD-Parlamentariers Joachim Poß hervor, die dem „Spiegel“ vorliegt. Die Summe errechnet sich aus der Differenz zu den ursprünglichen Kosten, mit denen der Bund für die Zinszahlung für Staatsanleihen kalkuliert hatte.

Durch die Euro-Krise hatten die Investoren das Vertrauen in die Staatspapiere der Krisenländer verloren und stattdessen Deutschland vorgezogen. Wegen ihrer – im Vergleich zu südeuropäischen Ländern – soliden Staatsfinanzen genießt die Bundesrepublik auf den Finanzmärkten den Ruf als besonders zuverlässiger Schuldner und als sicherer Hafen. Infolge dessen sank das Zinsniveau für alle Neuemissionen des Bundes im Durchschnitt um einen Prozentpunkt.

In Kombination mit hohen Steuereinnahmen drückten die Zinsersparnisse auch die Neuverschuldung. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nahm von 2010 bis 2012 rund 73 Milliarden Euro weniger an neuen Krediten auf als im Vorfeld geplant. Dies hatte eine Senkung der Zinskosten auf einen niedrigen einstelligen Milliardenbetrag zur Folge. Im Bundeshaushalt stellen die Zinsen und Tilgung für Staatsschulden nach den Bereichen Arbeit und Soziales sowie Verteidigung den drittgrößten Posten dar.

Nach Angaben des Finanzministeriums stehen den Zinsersparnissen allerdings Kosten in Höhe von bisher 599 Millionen Euro gegenüber. Aus diesem Grund soll der Bundeshaushalt solange wie möglich von den positiven Auswirkungen des niedrigen Zinsniveaus profitieren. Dafür platziert Schäuble seit einigen Jahren vermehrt lang laufende Anleihen zu günstigen Konditionen. Von 2009 bis 2012 sank der Anteil kurzfristiger Neuemissionen mit einer Laufzeit von unter drei Jahren von 71 auf 51 Prozent.

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