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24.10.2011 | 13:58 | sbi

EU-Krisengipfel: Feilschen um Schuldenschnitt für Griechenland

Der EU-Krisengipfel diskutiert über die Höhe eines Schuldenschnitts zur Rettung Griechenlands.
Der EU-Krisengipfel diskutiert über die Höhe eines Schuldenschnitts zur Rettung Griechenlands.

Am Sonntag wurde auf dem EU-Krisengipfel in Brüssel die Erhöhung des Schuldenschnitts für Griechenland beschlossen - jetzt verhandeln die EU-Länder mit den Banken über dessen Höhe. Nach Angaben der Financial Times Deutschland würden die Finanzhäuser einen Schuldenschnitt von 40 Prozent akzeptieren. Medienberichten zufolge fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel hingegen einen Verzicht von 50 bis 60 Prozent. Bis Mittwoch wollen sich die Staats- und Regierungschefs einigen.

Zwingen wolle man die Banken zu einem harten Schuldenschnitt jedoch nicht, so der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy. „Wir müssen mit den Partnern eine freiwillige Lösung finden." Der reale Unterschied beider Vorschläge ist groß. Die Banken wollen den Forderungsverlust zeitlich strecken, EU-Unterhändler verlangten dagegen am Rande des Gipfeltreffens im Gespräch mit dem Bankenverband IIF eine sofortige Abschreibung.

Ein höherer Schuldenschnitt ist erforderlich, weil Griechenlands Wirtschaft seit dem am 21. Juli vereinbarten Forderungsverlust von 21 Prozent rapide eingebrochen ist. Für die Geldhäuser hätte das einen Verlust von nur 13,5 Milliarden Euro bedeutet, mit dem höheren Schuldenschnitt könnte dieser hingegen bis zu 80 Milliarden Euro betragen. Ein Gesamtpaket zur Bekämpfung der Euro-Krise soll am Mittwoch beschlossen werden. Neben dem Schuldenschnitt soll auch die Rekapitalisierung europäischer Banken mit 100 Milliarden Euro bis Mitte 2012 enthalten sein. Diese sollen dadurch höhere Abschläge auf Anleihen besser verkraften können. Außerdem wird der Euro-Rettungsfonds EFSF gestärkt.

Zu diesem Zweck soll der EFSF gehebelt werden. Dies ist auf zwei Wegen möglich, unter anderem mit einer Versicherungslösung. Frankreichs Vorschlag den EFSF bei der Europäischen Zentralbank zu refinanzieren, lehnte Merkel ab. „Beide umfassen die EZB nicht, da das der Vertrag nicht zulässt.“ Zusätzlich wurde Italiens Staatschef Silvio Berlusconi von Merkel, Sarkozy und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy nachdrücklich dazu aufgefordert, Reformen zum Schuldenabbau einzuleiten. Italien ist innerhalb der Währungsunion die drittgrößte Volkswirtschaft. Sollte das Land ins Visier spekulativer Attacken geraten, könnte das die gesamte Euro-Zone gefährden.

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