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17.01.2012 | 14:09 | sbi

EFSF verliert Bestnote: Koalition will europäische Ratingagentur

Guido Westerwelle will eine europäische Ratingagentur nach dem Vorbild der Stiftung Warentest etablieren.
Guido Westerwelle will eine europäische Ratingagentur nach dem Vorbild der Stiftung Warentest etablieren.

Die Regierungskoalition fordert Medienberichten zufolge den Aufbau einer unabhängigen europäischen Ratingagentur. Dadurch soll im Bereich der Agenturen für mehr Wettbewerb gesorgt werden. Der designierte FDP-Generalsekretär Patrick Döring sieht die Akteure auf den Finanzmärkten in der Pflicht, eine solche Ratingagentur zu schaffen. Grund für den Vorstoß war die Herabstufung von neun Euro-Ländern sowie das Downgrade des Euro-Rettungsfonds EFSF durch Standard & Poor's (S&P). Die US-amerikanische Ratingagentur hatte am Montagabend den europäischen Rettungsschirm von "AAA" auf "AA+" herabgesetzt.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) warf S&P vor, bei ihrer Beurteilung die Sparbemühungen der Euro-Staaten außer Acht gelassen zu haben. Die Länder seien laut Schäuble bereits auf dem Weg in eine Fiskalunion mit gemeinsamen strengen Haushaltsregeln. Die Agentur wies gestern den Vorwurf, zu Gunsten angelsächsischer Länder zu handeln, zurück. "Unsere Aufgabe ist es, Kreditrisiken zu analysieren und unsere Meinung zu veröffentlichen", sagte S&P-Europachef Moritz Krämer im Deutschlandfunk. Dabei handele es sich nicht um politische Einflussnahme.

Wie Außenminister Guido Westerwelle (FDP) der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte, könnte die Stiftung Warentest als Vorbild einer unabhängigen europäischen Ratingagentur dienen. Westerwelle begründete seinen Vorschlag mit der hohen Glaubwürdigkeit der Verbraucherorganisation: "Niemand stellt ihre Unparteilichkeit, ihr Urteilsvermögen und ihre Staatsferne in Zweifel." Der Außenminister will die Idee mit seinen europäischen Amtskollegen besprechen. Außerdem gehe er davon aus, dass auf Deutschland keine größeren Verpflichtungen zukommen. Auch nach der Bonitätsherabstufung von Frankreich werde die verabredete Lastenteilung in Europa bestehen bleiben.

Trotz dem Downgrade konnte der EFSF heute nach einem Bericht von Reuters bei der Anleiheaktion am Kapitalmarkt zu günstigen Konditionen Geld aufnehmen. Insgesamt wurden mit sechsmonatigen Wertpapieren insgesamt 1,5 Milliarden Euro in die Kassen des Fonds gespült. Im Schnitt erhielten die Anleger 0,2664 Prozent Zinsen. Bislang wurde der EFSF nur von S&P abgestuft, die beiden anderen großen US-Ratingagenturen Fitch und Moody’s ließen dessen Bestnote unverändert.

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