05.04.2017 | 11:35 | nze
Mehr Onlinebanking als im EU-Durchschnitt Die Deutschen sind doch keine Digitalmuffel
Mehr als jeder Zweite wickelt Bankgeschäfte übers Internet ab. Je höher Bildung und Einkommen, umso internetaffiner sind deutsche Bankkunden. Spitzenreiter in Europa sind die Bundesbürger allerdings bei weitem nicht.
Gern wird den Menschen hierzulande nachgesagt, sie seien ein bisschen rückständig, was die Offenheit gegenüber neuen digitalen Diensten angeht. Gerade wenn es um die persönlichen Finanzen geht, werden typisch deutsche Sicherheitsbedenken als ein möglicher Grund angeführt. Doch beim Blick aufs Onlinebanking lässt sich der Vorwurf zumindest im EU-Vergleich nicht aufrechterhalten: 53 Prozent der Deutschen nutzen laut Statistischem Bundesamt das Internet für Bankgeschäfte. Das sind deutlich mehr als 2010 (43 Prozent). Im Durchschnitt aller EU-Länder erhöhte sich der Nutzeranteil in diesem Zeitraum von 36 auf 49 Prozent.
Von den 25- bis 34-Jährigen nutzen mit 74 Prozent die meisten Onlinebanking. Bei älteren Bevölkerungsgruppen nimmt der Anteil der Nutzer immer weiter ab.
Außerdem zeigt die Statistik: Je höher die formale Bildung und das Einkommen, umso häufiger nutzen Menschen in Deutschland Onlinebanking.
Dass Bankkunden vor allem dort die Onlinedienste ihres Kreditinstituts nutzen, wo Sparkassen oder andere Banken aufgrund der niedrigen Einwohnerzahl schon ihre letzte Filiale geschlossen haben, lässt sich aus den Zahlen nicht herauslesen – in dünn besiedelten Gegenden ist der Nutzeranteil mit 49 Prozent niedriger als in dicht besiedelten Regionen mit 57 Prozent. Ohnehin lässt sich aus der Statistik nicht ablesen, wie viele Onlinebanking-Nutzer nur noch übers Internet auf ihr Girokonto zugreifen und gar keine Filiale mehr aufsuchen.