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16.02.2017 | 15:42 | fra

Tagesgeld unter Inflationsdruck 7 ½ Dinge, die Tagesgeld-Sparer jetzt wissen müssen

Sparerindex Januar 2017
Die steigende Inflation in Deutschland hat den Sparerindex im Januar auf ein neues historisches Tief getrieben.

Steigende Inflation bei anhaltend niedrigen Tagesgeldzinsen: Sparer haben derzeit wenig Grund zur Freude. Warum das so ist und welchen Sinn ein Tagesgeldkonto jetzt noch hat – siebeneinhalb Fakten rund ums Tagesgeld zum Jahresanfang 2017.

1) Die Inflation in Deutschland steigt

Schon zum Jahresende 2016 hat die Inflation zum Leidwesen aller Sparer kräftig angezogen. Im Januar hat sich die Situation nicht gebessert. Im Gegenteil: Die jährliche Teuerungsrate in der Bundesrepublik hat mit 1,90 Prozent gegenüber Dezember um weitere 0,20 Prozentpunkte zugelegt und den höchsten Wert seit Mitte 2013 erreicht – die Rücklagen deutscher Sparer verloren aufgrund der Inflation also so stark an Wert wie lange nicht mehr. Und die Zinsen ändern daran kaum mehr etwas.

2) Die Zinsen aufs Tagesgeld bleiben niedrig

Von höheren Zinsen als Ausgleich zur steigenden Inflation keine Spur. Bundesweit erhalten Sparer auf ihre Girokonto- und Tagesgeldrücklagen laut Bundesbank-Zahlen derzeit im Schnitt nur einige Hundertstel Prozent an Zinsen. Immerhin: Wer regelmäßig wechselt und sich über das Vergleichsportal CHECK24 Neukundenangebote sichert, der brachte es im Januar in der Spitze auf einen Zinssatz von 1,10 Prozent pro Jahr – sofern er sein neues Konto bis einschließlich 11. Januar eröffnete. Denn zu allem Überfluss haben die Anbieter* des seinerzeit bestverzinsten Kontos ihre Konditionen zur Mitte des Monats gesenkt.

3) Tagesgeldsparer fahren reale Verluste ein

Selbst die wechselfreudigsten Tagesgeldsparer, die sich regelmäßig die besten Tagesgeldzinsen sichern, mussten im Januar reale Verluste hinnehmen, wie die obigen Werte – zusammengefasst im CHECK24 Sparerindex – zeigen. Der Index stellt monatlich den höchsten Zinssatz im Tagesgeldvergleich des Portals der jährlichen Inflationsrate gegenüber und ermittelt daraus die maximale reale, also inflationsbereinigte, Rendite. Die jährliche Inflationsrate von 1,90 Prozent vom Spitzenzins in Höhe von 1,10 Prozent abgezogen, ergibt der Sparerindex für den vergangenen Monat eine negative reale Rendite von -0,80 Prozent p. a. So schlecht hat es um das Geld von Tagesgeld-Sparern in der bis ins Jahr 2011 zurückreichenden Geschichte des Sparerindex nie gestanden. Und Besserung ist noch nicht in Sicht.

Tipp: Tagesgeldzinsen der persönlichen Inflationsrate gegenüberstellen

Bei der vom Statistischen Bundesamt ermittelten und für den Sparerindex herangezogenen Inflationsrate handelt es sich um einen Durchschnittswert für die gesamte deutsche Bevölkerung. Wie sehr sich die Teuerung aber auf das Ersparte eines einzelnen Verbrauchers auswirkt, ist immer auch eine Frage seines persönlichen Konsumverhaltens. Mit dem CHECK24-Inflationsrechner finden Sparer mit nur wenigen Angaben heraus, wie sehr die Teuerung in ihrem Geldbeutel ankommt. Dieser steht als .xlsx-Datei über folgenden Link zum Download zur Verfügung: CHECK24-Inflationsrechner Januar 2017

4) Die Zinslage bleibt bis auf Weiteres angespannt

Dass die Zinsen aufs Tagesgeld mit der Inflation nicht mithalten können, wird wohl vorerst so bleiben. Denn auch, wenn in Deutschland mit 1,90 Prozent inzwischen eine Inflation herrscht, wie sie sich die Europäische Zentralbank wünscht, und die Teuerung in der Eurozone sich ebenfalls der Zielmarke der Währungshüter von knapp unter zwei Prozent nähert, so ist mit einer kurzfristigen Erhöhung der Leitzinsen durch die Notenbank nicht zu rechnen. Es bleibt also vorerst dabei, dass die Geschäftsbanken in der Währungsunion Strafzinsen zahlen müssen, wenn sie überschüssiges Kapital bei der EZB parken – ein Kostenfaktor, der sich auf die Zinsen für private Sparer niederschlägt.

5) -0,80 Prozent sind immer noch besser als -1,90 Prozent

Dass Sparer bei diesen Zahlen den Sinn eines Tagesgeldkontos infrage stellen, ist ihnen nicht zu verdenken. Dennoch: Unnütz sind die täglich verzinsten Einlagen nicht, wie sich am Sparverhalten der Deutschen zeigt. So hat über die Hälfte aller Sparer in Deutschland zumindest einen Teil ihres Geldes auf dem Girokonto geparkt. Etwa ein Drittel hortet Bargeld zu Hause, so der Spar- und Anlageindex der Comdirect Bank. In beiden Fällen verschenken Verbraucher tagtäglich Zinsen und setzen sich damit schutzlos der Inflation aus. Ihre Rücklagen sind im Gegensatz zu denen wechselfreudiger Tagesgeldsparer also binnen eines Jahres nicht nur um 0,80 Prozent weniger wert, sondern um die vollen 1,90 Prozent. Mit einem Tagesgeldkonto lassen sich reale Verluste also immerhin begrenzen – unter einer Voraussetzung.

6) Tagesgeldkonto ist nicht gleich Tagesgeldkonto

Sparer, die den Wertverlust ihrer Rücklagen zumindest teilweise durch Zinseinnahmen ausgleichen wollen, tun gut daran, ihr Tagesgeld regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen. Denn nicht jedes Tagesgeldkonto ist tatsächlich rentabler als ein Girokonto oder Bargeld. Unzählige Banken haben ihre Zinssätze für Kleinsparer als Reaktion auf die EZB-Zinspolitik nämlich längst auf ein Minimum, wenn nicht gar auf null Prozent gesenkt (vermögende Sparer zahlen mancherorts sogar schon Strafzinsen). Wer sich mit einem solchen Konto zufriedengibt, der hat der Inflation am Ende ebenso wenig entgegenzusetzen wie mit dem Gehaltskonto, dem Sparschwein oder dem Geldvorrat unter der Matratze. Nicht so, wer regelmäßig wechselt und sich ständig die besten Neukundenangebote sichert. Doch gibt es die aktuell?

7) Mit dieser Bank halbieren Tagesgeldsparer ihre Verluste

Mit 1,00 Prozent pro Jahr auf Anlagebeträge bis 25.000 Euro bietet die Consorsbank derzeit das beste Neukundenangebot im CHECK24-Tagesgeldvergleich an. Besonders erfreulich: Einmal gewechselt, haben Sparer für ein halbes Jahr Ruhe – für diese Zeit nämlich garantiert die Tochter der französischen Großbank BNP Paribas ihren Spitzenzinssatz. Auch, wenn das allgemeine Zinsniveau sich verschlechtert, sind Sparer hier also auf absehbare Zeit auf der sicheren Seite.

Und zu guter Letzt: Die reale Rendite im Blick zu behalten, ist einfach

Der Sparerindex von CHECK24 verrät monatlich, wie es um die Tagesgeldeinlagen deutscher Sparer nach Abzug der Inflation steht. Wer auf dem Laufenden bleiben will, kann den Sparerindex abonnieren. Eine einfache E-Mail an sparerindex@check24.de genügt.

* Die Audi Bank und die Volkswagen Bank, die zu Beginn des Jahres noch den höchsten Zinssatz im CHECK24-Tagesgeldvergleich boten, haben ihre Zinsen seither zweimal gesenkt. Aktuell erhalten Neukunden der beiden Autobanken 0,40 Prozent Zinsen jährlich, garantiert für vier Monate.

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