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04.07.2018 | 09:57 | nze

Kredite-Branchenreport 2018 So unterschiedlich sind Kreditsummen und Zinsen je nach Beruf

Menschen aus verschiedenen Berufszweigen
Kreditsummen und -zinsen unterscheiden sich je nach Branche des Kreditnehmers. Foto: GettyImages/FatCamera

Arbeiten Sie als Architekt, in einem IT-Unternehmen, im Handwerk oder in der Gastronomie? Wie viel Geld sich die Deutschen leihen und zu welchem Zinssatz, ist je nach Branche höchst unterschiedlich – Zahlen, Fakten und Hintergründe.

12.553 Euro zum effektiven Jahreszins von 3,15 Prozent: So sieht der typische Kredit aus, den Architekten oder Beschäftigte in einem Ingenieurberuf in den vergangenen zwölf Monaten über CHECK24 aufnahmen. Im Branchenvergleich zahlten Menschen aus diesen Berufszweigen die niedrigsten Zinsen, wenn sie sich Geld liehen. Gemessen an der Höhe der Kreditsumme rangieren Architekten und Ingenieure hingegen im Mittelfeld. Am meisten Geld liehen sich mit durchschnittlich 15.287 Euro Beschäftigte aus der Hütten- und Stahlindustrie. Sie zahlten im Schnitt Zinsen von 3,55 Prozent effektiv pro Jahr. Die beiden Beispiele zeigen: Kreditnehmer aus verschiedenen Berufsfeldern leihen sich unterschiedlich viel Geld – und sie erhalten Kredite zu unterschiedlich hohen Zinssätzen.

Branchenübergreifend lag der durchschnittliche Kredit, den Verbraucher von Juni 2017 bis Mai 2018 über CHECK24 aufnahmen, bei 12.108 Euro, der Zins bei 3,63 Prozent effektiv pro Jahr. Dass Kreditbeträge und Zinssätze beim Blick auf Kreditnehmer verschiedener Branchen zum Teil deutlich vom Durchschnitt abweichen, ist zumindest zum Teil durch die unterschiedlich hohen Einkommen in den einzelnen Branchen erklärbar: Wer mehr verdient, dem gewähren Banken in der Regel höhere Kredite. Bei Banken, die Kredite mit bonitätsabhängigem Zinssatz vergeben, erhalten Beschäftigte mit hohem Einkommen zudem günstigere Zinssätze. Ingenieure, die Niedrigzins-Gewinner unserer Auswertung, gehören laut dem Gehaltsreport der Stellenbörse Stepstone aus diesem Frühjahr mit einem Durchschnittsgehalt von knapp 67.000 Euro zu den drei am besten verdienenden Berufsgruppen.

Warum manche günstigere Kreditzinsen zahlen als andere

Außer dem Einkommen lassen Banken in die Bewertung der Bonität allerdings noch eine ganze Reihe weiterer Faktoren einfließen. Wessen monatliche Fixkosten niedrig sind, weil er beispielsweise in einer vergleichsweise günstigen Wohngegend wenig Miete zahlt, kein Auto hat oder keine weiteren Kredite abbezahlt, der kann auch bei eher niedrigem Gehalt unter Umständen höhere Kredite aufnehmen als andere aus seiner Branche.

Pauschale Aussagen lassen sich aus unserer Auswertung daher nicht ableiten. Sie soll lediglich bei der Einschätzung helfen, welche Beträge und Zinssätze bei Beschäftigten in verschiedenen Wirtschaftszweigen möglich und üblich sind.

IT-Experten und öffentlicher Dienst: günstige Kreditzinsen 

Neben Architekten und Ingenieuren zahlen auch Beschäftigte in der IT-Branche und im öffentlichen Dienst mit 3,24 beziehungsweise 3,27 Prozent eff. p.a. besonders niedrige Zinsen. Wer bei einer Zeitarbeitsfirma, in Hotellerie oder Gastronomie arbeitet, dessen Zinssatz liegt mit 4,01 beziehungsweise 4,18 und 4,4 Prozent effektiv pro Jahr hingegen über dem Durchschnitt.

Höchste Kreditsummen in Hütten- und Stahlindustrie

Die höchsten Kredite nahmen im betrachteten Zeitraum Beschäftigte aus Hütten- und Stahlwerken auf. Mitarbeiter von Automobilunternehmen und aus der Finanzbranche gehören mit 14.377 beziehungsweise 14.133 Euro ebenfalls zu den Kreditnehmern mit den höchsten Kreditbeträgen. Wer im Maschinenbau, der Chemie- oder Metallindustrie arbeitet, lieh sich durchschnittlich mehr als 13.000 Euro.

Ärzte: Kreditsumme und Zinsen leicht über dem Durchschnitt

Ärzte liegen sowohl beim Zinssatz als auch bei der Kreditsumme etwas über dem branchenübergreifenden Durchschnitt – sie liehen sich im Schnitt 12.235 Euro zu 3,72 Prozent eff. p.a. Ebenfalls nah am Durchschnitt bei der durchschnittlichen Kreditsumme: Beschäftigte aus dem Baugewerbe mit 12.003 Euro, bei allerdings höheren Effektivzinsen von 3,79 Prozent.

Handel, Handwerk und Pflege: Kreditsummen niedriger

Wer in der Pflege, dem Groß- oder Einzelhandel oder im Handwerk arbeitet, der zahlt mit 3,9 Prozent oder etwas mehr im Durchschnitt ebenfalls höhere Kreditzinsen als der durchschnittliche Kunde. Gleichzeitig liegen die durchschnittlichen Kreditsummen von Beschäftigten aus diesen Wirtschaftszweigen mit 10.346, 10.694 und 11.253 Euro deutlich unter dem Durchschnitt. Auch hier liegt ein Zusammenhang zum Einkommen zumindest teilweise nahe: In Pflege- und Therapieberufen beispielsweise liegt das Durchschnittgehalt laut der Stepstone-Studie mit 38.510 Euro deutlich unter dem branchenübergreifenden Durchschnitt von etwas über 58.000 Euro.

Kredite nach Branchen: Die niedrigsten Zinsen
Branche ø Effektivzins in % ø Kreditsumme in €
Architekt/Ingenieur 3,15 12.553
Software/IT 3,24 12.920
Öffentlicher Dienst 3,27 12.700
Banken/Finanzen 3,29 14.133
Maschinenbau 3,32 13.686
branchenübergreifend 3,63 12.108

Quelle: Kreditabschlüsse über CHECK24 im Zeitraum Juni 2017 - Mai 2018 

Um mögliche Verzerrungen durch hohe Gehaltsunterschiede innerhalb einzelner Branchen auszuschließen, haben wir Führungskräfte vom leitenden Angestellten bis zum Geschäftsführer auch einmal aus der Auswertung ausgeklammert. Die durchschnittlichen Zinssätze der Berufstätigen ohne Führungsverantwortung waren in vielen Branchen etwas höher – der Unterschied betrug allerdings in jedem Fall weniger als 0,1 Prozentpunkte.

Bei den Kreditsummen betragen die Unterschiede zum Teil mehrere hundert Euro. Am größten ist die Differenz bei den Medizinern – klammert man Ärzte in Leitungsfunktionen aus, ist die durchschnittliche Kreditsumme in der Branche fast 600 Euro niedriger als im Branchenschnitt insgesamt.

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