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14.03.2017 | 15:34 | nze

Volksbanken und Raiffeisenbanken 424 Schließungen, aber die Filiale bleibt der Ort für Beratung

Uwe Fröhlich, Präsident des BVR. Foto: BVR
Die VR-Banken wollen laut ihrem Präsidenten Uwe Fröhlich weiterhin vor Ort für die Kunden da sein. Foto: BVR

Wer Kunde bei einer Volks- oder Raiffeisenbank ist, soll seine Bank weiterhin vor Ort finden – auch wenn die Zahl der Zweigstellen sinkt und der digitale Zugang etwa per App ausgebaut wird.

Vom Filialsterben bei den Banken ist immer wieder die Rede – auch die Volksbanken und Raiffeisenbanken (VR-Banken) sind davon nicht ausgenommen. 424 ihrer Zweigstellen haben die VR-Banken vergangenes Jahr geschlossen, damit sind es bundesweit noch 10.815. Trotzdem versprach Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Frankfurt: „Unser Geschäftsmodell basiert maßgeblich darauf, stets auch vor Ort für unsere Kundinnen und Kunden da zu sein.“

Die Zusage der BVR-Chefs: Die Volks- und Raiffeisenbanken sollen auf allen Kanälen erreichbar sein – der Verbund wird zu einer sogenannten Omnikanalbank. Der Kunde soll entscheiden, auf welchem Weg er sich in welcher Angelegenheit an seine Bank wendet. Die Filiale bleibt laut BVR-Vorstandsmitglied Andreas Martin „ein prominenter Standort für qualifizierte Beratung“. Digitale Zugangswege stehen „gleichberechtigt daneben“.

Neue App-Funktion "Scan to bank"

Auch wenn immer mehr Kunden ihre Bankgeschäfte digital abwickeln, ist die Bank vor Ort laut den Chefs der Volks- und Raiffeisenbanken alles andere als ein Auslaufmodell. 80 Prozent der Kunden besuchen laut den in Frankfurt vorgestellten Zahlen mindestens einmal jährlich ihre Filiale, zwei Drittel mindestens alle drei Monate. Gleichzeitig verlangen die Kunden mehr Leistung auf anderen Kanälen. Deshalb haben die VR-Banken ihre App vergangenes Jahr zum Beispiel neu mit der Funktion „Scan to bank“ versehen – der Nutzer kann eine Rechnung mit seinem Smartphone über die App einscannen, daraus direkt eine Überweisung erstellen und an die Bank senden.

Millionen Kontaktlos-Girocards, Echtzeitzahlungen geplant

In diesem Jahr wollen die Volksbanken und Raiffeisenbanken zehn Millionen neue Girocards mit Kontaktlosfunktion in den Verkehr bringen, 4,6 Millionen haben sie 2016 an ihre Kunden ausgegeben. Und sie wollen weitere Neuerungen einführen. In einem Jahr wolle man bei der Bilanz-Pressekonferenz auch über Echtzeitzahlungen berichten, kündigte Martin an.

Aus der Bilanz der VR-Banken lässt sich auch ablesen, welche Folgen die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat. Die Einlagen der Kunden sind um 4,8 Prozent auf 637 Milliarden Euro gewachsen – allerdings ist die Entwicklung je nach Art der Anlagen unterschiedlich. Während sofort verfügbare Sichtguthaben wie Tagesgeld um 9,6 Prozent auf 395 Milliarden gewachsen sind, haben die Kunden ihre Termineinlagen verringert. Der Bestand sank um 6,8 Prozent auf 47 Milliarden Euro. Und: Die VR-Banken können die Niedrigzinspolitik der EZB immer weniger kompensieren. Ihr Zinsüberschuss ist 2016 um 3,5 Prozent auf 16,5 Milliarden Euro gesunken. 

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