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09.03.2017 | 16:28 | skl

EZB-Entscheid Leitzins bleibt unverändert

EZB Frankfurt
Mittelfristig wird die EZB den Leitzins auf dem aktuellen Niveau belassen.

Der EZB-Rat hat entschieden, den Leitzins nicht anzuheben. Grund dafür ist vor allem ein ausbleibender Anstieg der Kerninflation. Sparer müssen sich deshalb auch mittelfristig mit niedrigen Zinsen zufrieden geben. Kreditnehmer dagegen können sich freuen. 

Schlechte Nachrichten für Sparer, gute für Kreditnehmer: Der EZB-Rat hat heute entschieden, den Leitzins bei 0,0 Prozent zu belassen. Aus Sicht der Währungshüter wirken sich die bisherigen geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank zwar positiv auf die Konjunktur aus, jedoch gebe es weiterhin keine überzeugenden Anzeichen für einen nachhaltigen Aufwärtstrend der Inflation. Auf der Pressekonferenz in Frankfurt bekräftigte EZB-Präsident Mario Draghi, dass die Zinsen für längere Zeit auf dem aktuellen oder auf einem niedrigeren Niveau verweilen werden. Auch das Anleihekaufprogramm, das auf den Tag genau vor einem Jahr startete, wird wie geplant fortgesetzt. Der Einlagensatz von minus 0,4 Prozent, zu dem die Geschäftsbanken ihr Geld bei der EZB parken können, wird ebenfalls beibehalten. Sparer müssen sich somit auch in der nahen Zukunft weiterhin auf niedrige Zinsen einstellen. Kreditnehmer können sich dagegen vorerst auch weiterhin günstig Geld leihen.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen stimmen

Anfang März ermittelte Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, für die Eurozone eine Inflation von 2,0 Prozent. Damit wurde das Inflationsziel der EZB von knapp unter zwei Prozent überschritten. Auf der Pressekonferenz bestätigte Mario Draghi zudem eine beschleunigte konjunkturelle Erholung in der Eurozone. Die geldpolitischen Maßnahmen der EZB hätten dazu geführt, dass der Schuldenabbau erleichtert würde und eine Erholung der Investitionsbedingungen zu beobachten wäre. In ihrer Analyse stellten die EZB-Ratsmitglieder ebenfalls eine weltweite wirtschaftliche Erholung und eine Ausweitung des Welthandels fest. Auch die Kreditbedingungen hätten sich sowohl für Unternehmen als auch für private Haushalte verbessert. Das alles sei aber nicht ausreichend, um den Leitzins anzuheben.

Keine überzeugenden Anzeichen für einen Aufwärtstrend der Kerninflation

Die Währungshüter begründeten ihre Entscheidung damit, dass zwar die Inflation deutlich gestiegen, die Kerninflation, also die Teuerungsrate ohne Energie- und Lebensmittelpreise, aber nahezu unverändert geblieben ist. Der Anstieg der Inflation sei vor allem auf Bewegungen der Jahresänderungsraten der Energiepreise zurückzuführen. In der Tat waren die Energiepreise vor einem Jahr sehr niedrig, was dazu führt, dass eine aktuelle Rückkehr der Energiepreise auf Normalniveau die Inflation deutlich ansteigen lässt. Im Vergleich zum letzten Jahr ist Energie deutlich teurer geworden. Deshalb will der EZB-Rat Veränderungen an der Inflationsrate außer Acht lassen, die sich nicht auf eine mittelfristige oder langfristige Veränderung der Preisstabilität auswirken. Mittelfristig sei nur ein allmählicher Anstieg der Kerninflation zu erwarten. Zudem werde das wirtschaftliche Wachstum in der Eurozone immer noch durch eine schleppende Umsetzung von Strukturreformen gebremst. Hinzu kämen Abwärtsrisiken, die sich aus globalen Faktoren ergeben würden – womit vor allem eine unsichere US-Wirtschaftspolitik gemeint sein dürfte.

Anleihekauf kann bei Bedarf auch verlängert werden

Die EZB wird, so Draghi, das Anleihekaufprogramm wie geplant fortsetzen. Bis Ende des Monats kauft die Zentralbank noch Anleihen im Wert von 80 Milliarden Euro. Ab April wird sie bis Ende Dezember monatlich nur noch Anleihen im Wert von 60 Milliarden Euro erwerben. Damit die EZB frühzeitig den Kauf von Anleihen reduziert, müsse aus Sicht von Mario Draghi eine Schlüsselvariable stimmen: Das Wachstum von Löhnen und Gehältern in der Eurozone müsse spürbar anziehen. Falls erforderlich, könnte das Anleihekaufprogramm auch ausgeweitet werden. 

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