18.07.2018 | 13:43 | skl
Warum es für Verbraucher teurer wird Inflation steigt auf 2,0 Prozent
Die Preise in der Eurozone ziehen erneut an, die Inflation scheint den von der Europäischen Zentralbank eingeschlagenen Weg zur Normalisierung der Geldpolitik zu bestätigen. Doch ist dem wirklich so?
Im Juni ist die Inflation in der Eurozone auf 2,0 Prozent gestiegen, wie Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union am Mittwoch bekannt gab. Im Vormonat lag sie bei 1,9 Prozent, im April bei 1,2 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte die Teuerungsrate 1,3 Prozent betragen. Für den Anstieg sind abermals die Energiepreise verantwortlich, die im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,0 Prozent zulegten. Ohne Energiepreise hätte die Inflationsrate im Juni nur bei 1,3 Prozent gelegen. Auch die Preise für Nahrungsmittel legten stark zu.
Die Kerninflation, also die Inflationsrate ohne die Berücksichtigung der Energie- und Nahrungsmittelpreise, lag im vergangenen Monat bei 1,2 Prozent und verharrte damit auf dem gleichen Niveau wie die Monate zuvor.
Auch Dienstleistungen, Lebensmittel, Tabak und Alkohol teurer
Nicht nur die hohen Energiepreise wirkten inflationstreibend. Auch für Dienstleistungen mussten die Verbraucher im Euroraum tiefer in die Tasche greifen. Diese trugen insgesamt 0,57 Prozentpunkte zur Inflationsrate bei. Auch für Lebensmitteln (2,9 Prozent), Alkohol und Tabak (2,6 Prozent) mussten die Einwohner der Eurozone zuletzt mehr an der Ladenkasse bezahlen.Nachhaltig oder nicht?
Mit einer Inflation von 2,0 Prozent in der Eurozone scheint das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von knapp unter zwei Prozent erreicht. Auf ihrer Sitzung Mitte Juni in Frankfurt beschlossen die obersten Euro-Währungshüter, das seit mehr als zwei Jahren laufende Anleihekaufprogramm, bei dem die Zentralbank Staats- und Unternehmensanleihen zunächst im Wert von 60 Milliarden Euro pro Monat und ab Anfang dieses Jahres in Höhe von monatlich 30 Milliarden Euro angekauft hat, gegen Ende des Jahres auslaufen zu lassen. Ab September soll das Volumen der monatlichen Anleihekäufe zunächst nur noch 15 Milliarden Euro betragen, bevor die Käufe ganz enden. EZB-Chef Mario Draghi begründete das Ende des Programms im Juni damit, dass die Inflation sich nachhaltig dem angestrebten Wert von knapp unter 2,0 Prozent annähert. Zu dieser Zeit schien ein Handelskrieg zwischen den USA und Europa nicht ausgeschlossen. Die Einführung neuer Zölle stand im Raum – diese hätten Produkte verteuert und somit die Inflationsrate erhöht.Zur Erinnerung: Bereits im Februar 2017 lag die Inflation in der Eurozone bei 2,0 Prozent, wie auch im Juni dieses Jahres aufgrund von stark gestiegenen Energiepreisen. Im Verlauf des letzten Jahres stiegen die Energiepreise weniger stark, weshalb die Inflation wieder abebbte. Im Februar 2017 lag die Kerninflation nur bei 0,9 Prozent. Eine Abkehr von der Niedrigzinspolitik kam für das EZB Direktorium damals nicht in Frage, da es die Inflationsentwicklung mit einer Kerninflation von 0,9 Prozent nicht als nachhaltig einschätze.