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19.09.2017 | 15:17 | sap

EZB fordert Geduld Inflation im Euroraum steigt leicht an, aber ...

Im August stieg die Teuerungsrate im Euroraum wieder an.
Die Teuerungsrate zieht im Euroraum wieder an.

Die Preise im Euroraum sind wieder leicht gestiegen. Von ihrem Ziel ist die Europäische Zentralbank aber noch entfernt. Was teurer und was billiger geworden ist.

Die Inflationsrate ist ein Indiz für eine stabile Wirtschaft. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat für die Teuerungsrate ein Ziel für den Euroraum definiert – und das heißt: knapp unter 2,0 Prozent. Im Februar dieses Jahres hatten die Währungshüter das sogar schon erreicht. Danach war die Inflation allerdings wieder abgefallen. Nun nähert sich die Teuerungsrate diesem Ziel wieder etwas an.

Im August lag die Inflationsrate bei 1,5 Prozent, stieg damit um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat. Das teilte das Statistische Amt der Europäischen Union, Eurostat, mit. Noch im August letzten Jahres hatte die Teuerungsrate nur 0,2 Prozent betragen.

Reisen und Benzin werden teurer

Laut Eurostat mussten Verbraucher vor allem für das Verreisen und fürs Tanken mehr ausgeben. Sowohl im Luftverkehr als auch bei den Unterkünften gingen die Preise nach oben. Autofahrer mussten 5,2 Prozent mehr für Sprit bezahlen als noch im Vorjahr. Hierzulande etwa kostete der Liter Superbenzin im August durchschnittlich 1,34 Euro und damit fünf Cent mehr als noch vor einem Jahr, wie Rechnungen des Statistikportals Statista zeigen, die auf Daten des Statistischen Bundesamts, des Mineralölwirtschaftsverbands (MWV) und des Energie Informationsdiensts basieren. Das entspricht einem Preisanstieg von 3,5 Prozent.

Ebenfalls mussten Verbraucher für Energie tiefer in die Tasche greifen. Strom kostete im August 4,0 Prozent mehr als noch im Vorjahresmonat. Billiger im Euroraum wurden hingegen Telekommunikation, Gemüse und Sozialschutz. So zahlten Verbraucher fürs Telefonieren und Surfen im Internet 2,2 Prozent, für Salat und Co. 1,7 Prozent weniger. Die Kerninflation, das heißt die Teuerungsrate ohne die regelmäßigen Ausreißer Energie und Lebensmittel, hat sich nicht verändert (zuletzt 1,2 Prozent).

Schlechte Nachrichten für Sparer

Im Euroraum gibt es ein großes Gefälle zwischen den einzelnen Ländern. Irland, Zypern und Griechenland liegen mit ihrer Teuerungsrate deutlich unter 1,0 Prozent. Das Baltikum um Litauen (4,6 Prozent) und Lettland (3,2 Prozent) hatte die höchsten jährlichen Raten. Nahe dran am Ziel der EZB liegen Spanien und Belgien, die im August 2017 eine jährliche Inflationsrate von 2,0 Prozent erreicht hatten. Deutschland liegt mit 1,8 Prozent im Mittelfeld.

Aufgrund der weiten Inflationsspanne innerhalb des Euroraums und wegen der niedrigen Kerninflation hat die EZB erst Anfang September bekräftigt, von der bisherigen Nullzinspolitik nicht abzuweichen. Damit will EZB-Chef Mario Draghi die Inflationsrate das erklärte Ziel von „nahe, aber unter zwei Prozent“ erreichen. Für Sparer sind das weiterhin keine guten Nachrichten, da sie durch die anhaltenden Niedrigzinsen weiterhin kaum Erträge mit ihrem Ersparten erwirtschaften. Die Situation wird sich, geht es nach Draghi, so bald nicht ändern. Mindestens bis Ende des Jahres will die Notenbank 60 Milliarden Euro pro Monat in den Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen investieren – und davor wird es laut den Währungshütern keine Zinsanhebung geben.

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