18.08.2016 | 14:15 | fra
Tankfüllung günstiger, Obst und Gemüse teurer Euro-Inflation weiter niedrig, aber nicht für jeden Verbraucher
Autofahrer in der Eurozone haben Grund zur Freude: Sie zahlten zuletzt weniger für eine Tankfüllung als vor einem Jahr. Wer sich gesund ernährt, musste an der Ladenkasse dagegen tiefer in die Tasche greifen. Wo die Inflation zuschlägt und wo nicht.
Im Euroraum lebende Verbraucher mussten im Juli durchschnittlich etwas mehr für Waren und Dienstleistungen ausgeben als im Vorjahresmonat. Um 0,2 Prozent sind die Verbraucherpreise laut Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, zwischen Juli 2015 und Juli 2016 gestiegen.
Wofür Verbraucher zuletzt mehr zahlten und wofür weniger
Besonders Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak sind innerhalb des letzten Jahres teurer geworden (+1,4 Prozent). Bemerkbar wurde der Preisanstieg vor allem bei Obst und Gemüse, deren Preise um 6,4 bzw. 5,6 Prozent stiegen. Aber auch für den Besuch im Restaurant oder Café mussten Verbraucher im vergangenen Monat mehr bezahlen als im Juli letzten Jahres (+1,6 Prozent).
Verbilligt haben sich dagegen die Energiepreise. So sanken die Gaspreise binnen der letzten zwölf Monate um 6,2 Prozent. Flüssige Brennstoffe wurden um 17,8 Prozent günstiger. Bei den Kraftstoffen für Verkehrsmittel lag der Preisrückgang mit 9,4 Prozent zwar niedriger – sie fallen bei der Inflationsberechnung aber stärker ins Gewicht und blieben damit das stärkste Inflationshindernis.
Wer sich über sinkende Preise freuen darf und wer das Nachsehen hat
Mit einem Plus von 0,2 Prozent sind die Verbraucherpreise über alle Waren, Dienstleistungen und Mitgliedsstaaten der Währungsunion hinweg zwar nur leicht gestiegen – bei den Verbrauchern selbst kommen die Preisentwicklungen jedoch unterschiedlich an. Wer etwa regelmäßig mit dem Auto fährt oder mit Gas heizt, kann sich über den Rückgang der Energiepreise freuen. Auf wen das nicht zutrifft, der bekommt die Inflation schon deutlicher zu spüren. Denn unter Ausschluss der Energiepreise lag der jährliche Preisanstieg im Juli bei 1,0 Prozent.
Neben dem Konsumverhalten entscheidet sich die persönliche Inflation der Verbraucher auch an deren Herkunftsland. Während sich die Verbraucherpreise in der Slowakei (-0,9 Prozent), Spanien (-0,7 Prozent) und den Niederlanden (-0,6 Prozent) spürbar verbilligten, mussten vor allem Belgier mehr für Waren und Dienstleistungen zahlen (+2,0 Prozent). Auch in Malta (+0,9 Prozent) und Estland (+0,8 Prozent) fiel die Inflation zuletzt höher aus als der Durchschnitt in der Eurozone. Das gilt auch für Deutschland: Hier stiegen die Verbraucherpreise um 0,4 Prozent.
Aktuelle Inflationsraten für Deutschland, die Eurozone und die Europäische Union
Neben den Werten für den Euroraum ermittelt Eurostat auch die Inflationswerte für die gesamte Europäische Union und deren Mitgliedsstaaten. Die für deutsche Verbraucher wichtigsten Kennziffern im Juli 2016:
Verbraucherpreisentwicklung von Juli 2015 bis Juli 2016 (jährliche Inflation)
- Eurozone: +0,2 Prozent
- EU: +0,2 Prozent
- Deutschland: +0,4 Prozent*
Verbraucherpreisentwicklung von Juni 2016 bis Juli 2016 (monatliche Inflation)
- Eurozone: -0,6 Prozent
- EU: -0,4 Prozent
- Deutschland: +0,4 Prozent*
*Die genannte Inflationsrate für Deutschland beruht auf der EU-weit einheitlichen Inflationsberechnung. Ihr liegt der auf die EU zugeschnittene Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) zugrunde. Das Statistische Bundesamt berechnet jeden Monat zusätzlich eine Inflationsrate für Deutschland, die auf einem für die Bundesrepublik spezifischen Preisindex beruht. Die Ergebnisse finden Sie in diesem Beitrag>.