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11.11.2016 | 11:26 | skl

Donald Trump wird Präsident Das bedeutet die US-Wahl für deutsche Sparer

Weißes Haus
Die Wirtschafts- und Finanzpolitik des neuen US-Präsidenten könnte sich auch auf deutsche Sparer auswirken

Amerika hat gewählt: Donald Trump wird zum mächtigsten Mann der Welt. Schon im Wahlkampf kündigte er an, vieles radikal ändern zu wollen. Auch für die Finanzen der Deutschen könnte der Ausgang der US-Wahl Folgen haben.

And the winner is: Donald Trump! Die Wahl des Milliardärs zum 45. Präsidenten der USA könnte, ausgehend vom Wahlprogramm, weitreichende Folgen für die ganze Welt haben – und auch unweigerlich die Finanzen eines jeden Menschen betreffen. Denn ein Viertel der weltweiten Wirtschaftsleistung geht auf das Konto der USA, der Dollar ist die internationale Leitwährung. Wie groß der Einfluss der US-Wahl auf die Finanzmärkte ist, zeigte sich bereits am Morgen nach der Abstimmung: Der mexikanische Peso verlor gegenüber dem Dollar rapide an Wert. Im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, das Freihandelsabkommen NAFTA mit Mexiko und Kanada neu zu verhandeln oder gar ganz aufzukündigen. Für Mexiko sind die USA mit fast 80 Prozent der Exporte der wichtigste Handelspartner. Doch auch hierzulande dürfte der Wahlausgang Auswirkungen für die Finanzen deutscher Sparer haben.

Trumpscher Protektionismus könnte Konjunktur in Deutschland bremsen

Trump hat im Wahlkampf protektionistische Maßnahmen für die amerikanische Wirtschaft angekündigt, um den Binnenmarkt vor äußeren Einflüssen zu schützen. Neben dem Versprechen, Jobs wieder zurück in die Vereinigten Staaten zu holen, stellte der Republikaner auch in Aussicht, neue Zölle für ausländische Waren einzuführen. Davon wäre insbesondere China betroffen. Doch auch die Exportnation Deutschland hätte darunter zu leiden. Denn nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) sind die USA 2015 an Frankreich als Deutschlands Hauptabnehmer für Exporte vorbeigezogen. Laut Clemens Fuest, dem Präsidenten des Ifo-Instituts, hängen etwa 1,5 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland vom US-Geschäft ab. Deutschen Unternehmen, die große Mengen an Waren in die USA exportieren, droht deshalb ein Umsatzrückgang. Im schlimmsten Fall könnte das langfristig zu einem Arbeitsplatzabbau führen. Gegenüber dem Stern sagte Fuest: „Wenn Trump die Handelsschranken durchsetzen könnte, die er angekündigt hat, wäre der Schaden groß.“

Zinsen auf Erspartes bleiben fürs Erste niedrig                     

Am deutlichsten dürfte sich der Wahlausgang in den USA aber hierzulande bei Sparern bemerkbar machen: Ein Ende der Niedrigzinsphase scheint vorerst nicht in Sicht. Auf Erspartes wird es wohl mittelfristig keine höheren Zinsen geben. Andererseits bleiben damit auch die Kreditzinsen niedrig. Der designierte US-Präsident ist für eine Fortsetzung der expansiven Zinspolitik. In einem Interview lange vor der Wahl mit dem amerikanischen Fernsehsender CNBC sagte Trump: „Ich möchte ehrlich sein. Ich bin für niedrige Zinssätze. Wenn wir die Zinssätze anheben würden und der Dollar stärker werden würde, bekämen wir große Probleme.“ Denn zum einen will Trump die Steuern senken, zum anderen umfassende Infrastrukturprogramme auf den Weg bringen. Da Trump bislang nicht verlauten ließ, dass er steigende Haushaltsausgaben mit Ausgabenkürzungen in anderen Bereichen gegenfinanzieren möchte, würde das eine Zunahme der Staatsverschuldung bedeuten. Hierbei käme dem Immobilien-Mogul ein günstiges Zinsumfeld gelegen.

Aber alleine schon die Tatsache, dass Donald Trump gewählt wurde, dürfte die amerikanische Notenbank FED dazu veranlassen, kurzfristig keine Erhöhung des Leitzinses vorzunehmen. Denn in den vorübergehenden Turbulenzen an den weltweiten Börsen kurz nach der Wahl spiegelt sich eine Unsicherheit wider – die Anleger sind sich unklar darüber, wie die Wirtschaftspolitik der USA in naher Zukunft aussehen wird. In Zeiten verunsicherter Aktienmärkte den Leitzins zu erhöhen, wäre ein zu großes Risiko. Gegenüber dem Handelsblatt erklärte Michael Hüther, Leiter des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW): „Die Anhebung ist erst einmal abgesagt. Die FED wird nicht riskieren wollen, dass die Konjunktur weiter belastet wird.“

Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Aspekt, der gegen eine Zinserhöhung seitens der US-Notenbank spricht. Im Wahlkampf hatte Trump Notenbankchefin Yellen dahingehend kritisiert, dass sie die Zinsen absichtlich bis zum Ende des Wahlkampfes auf einem niedrigen Niveau ließ, da so die Wirtschaft angekurbelt werden konnte und es deshalb keinen Grund gäbe, einen politischen Wandel zu wählen. Yellen sei also politisch nicht neutral, so Trump während einer Fernsehdebatte mit Hillary Clinton. Eine Erhöhung des Leitzinses bei der nächsten FED-Sitzung am 13. und 14. Dezember würde Trumps „Hilfe-für-Hillary“-These nur bestätigen. Gleiches gilt für die erste FED-Sitzung im kommenden Jahr. Diese findet nämlich eine Woche nach der Amtsübernahme von Donald Trump im Februar 2017 statt. Auch hier könnte eine Zinsanhebung aus Sicht des neuen US-Präsidenten einen politischen Beigeschmack haben. Bereits im Vorfeld der Wahl drohte Trump damit, die demokratische FED-Chefin Yellen durch einen Republikaner zu ersetzen.

Da sich die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrer Geldpolitik bisher häufig auch an den Entscheidungen der FED orientiert hat, bleiben die Zinsen wohl auch in Europa vorerst auf dem derzeitigen niedrigen Niveau. Für deutsche Sparer heißt das, dass die Zinsen bei klassischen Anlageformen wie beispielsweise Sparbüchern auch weiterhin sehr niedrig bleiben. Auf der anderen Seite zahlen Verbraucher aber so auch wenig Zinsen für Kredite und Baufinanzierungen. Die Nachfrage nach Immobilienkrediten dürfte deshalb anhalten, ebenso wie der Anstieg der Immobilienpreise.

Auf lange Sicht gibt es jedoch Anzeichen, dass die amerikanische Notenbank die Leitzinsen anheben könnte. Die Rating-Agentur Moody´s weist darauf hin, dass steigende Haushaltsausgaben auch zu einem Anstieg der Inflation führen. Um das Inflationsziel von annährend zwei Prozent zu halten, sähe sich die FED dann gezwungen, die Zinsen zu erhöhen.

Ohne den Kongress geht nichts

Ob sich die von Trump angekündigten Maßnahmen in der politischen Realität wirklich umsetzen lassen oder ob es sich nur um Wahlkampfrhetorik gehandelt hat, bleibt abzuwarten. Noch bleiben viele Fragen offen. Das politische System der USA räumt dem Präsidenten zwar viel Macht ein, doch jedes Gesetz muss vom Kongress verabschiedet werden. Die Macht des US-Präsidenten ist somit von den Mehrheitsverhältnissen im US-Parlament abhängig. Allerdings sicherten sich die Republikaner im Zuge der Wahl in beiden Kammern, Senat und Repräsentantenhaus, die Mehrheit. Damit hat Trump eigentlich freie Bahn. 

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