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23.12.2016 | 08:21 | rkr

Kostenvorteil für die Kreditkarte Bargeld wird teurer

Bargeld
Bargeld kostet. Viele Banken bitten jetzt ihre Kunden dafür zu Kasse.

Die Deutschen lieben ihr Bargeld. Doch wer nicht mit Karte oder gar dem Smartphone zahlt, zahlt immer öfter drauf. Warum das so ist und was Sie dagegen tun können.

Anfang dieses Jahres hat das deutsche Finanzministerium mit seiner Forderung, eine EU-weite Bargeldobergrenze einzuführen, für viel Empörung gesorgt. Immerhin ist Bargeld der Deutschen liebstes Zahlungsmittel. Noch heute zahlt jeder zweite Bundesbürger bevorzugt mit Scheinen und Münzen. Doch bereits aus Kostengründen könnten sich viele Bankkunden womöglich bald zweimal überlegen, was sie künftig noch in bar zahlen wollen.

Für die Banken wird es in Zeiten der Digitalisierung und niedriger Zinsen immer schwieriger, mit ihren klassischen Geschäftsmodellen noch Geld zu verdienen. So steigen auf der einen Seite vielerorts die Gebühren. Auf der anderen Seiten verschwinden immer mehr Bankfilialen – und mit Ihnen die Geldautomaten oft gleich mit. Denn Bargeld ist für die Bank immer mit Kosten verbunden, vor allem, weil die Automaten regelmäßig geleert, befüllt und gewartet werden müssen.

Weniger Automaten, höhere Gebühren

In den vergangenen beiden Jahren ist die Zahl der Automaten im Netz der Volks- und Raiffeisenbanken erstmals seit Langem wieder gesunken. Im Ostdeutschen Sparkassenverband ist gegenüber 2003 mittlerweile sogar mehr als jeder zehnte Automat verschwunden, so Cash Online im Oktober. Ersetzt werden die Automaten der Banken oft nur von denen spezialisierter Betreiberfirmen, die für jede Abhebung Gebühren verlangen. Eine andere Idee, fehlende Automaten zu ersetzen, stellten in diesem Jahr der bayerische Sparkassenpräsident Ulrich Netzer sowie die Sparkasse Köln-Bonn in Aussicht: Einen Lieferservice für Bargeld. Bei den Sparkassen Dortmund und Siegen gibt es einen solchen bereits – allerdings nur gegen Aufpreis. Hier kostet er zwölf Euro pro Bestellung beziehungsweise drei Euro pro Monat.

Einige Bankkunden zahlen mittlerweile sogar für das Abheben am Automaten der eigenen Bank. Beim neuen Kontomodell der Berliner Sparkasse, Giro Individual, kostet etwa jede Abhebung 30 Cent. Eine Bank, die bei der kostenlosen Bargeldversorgung dagegen als Musterbeispiel gilt, ist die Deutsche Kreditbank. Ihre Kunden können mit der Kreditkarte weltweit an allen Geldautomaten mit VISA-Zeichen kostenlos abheben. Ende 2017 gilt das nur aber noch für Kunden mit einem Geldeingang von monatlich 700 Euro. Der Mindestbetrag, den sie am Automaten abheben müssen, wurde bereits im Dezember von zehn auf fünfzig Euro erhöht.

In bar zu zahlen bedeutet für viele Verbraucher, nicht nur regelmäßig Geld abzuheben, sondern auch, das gesammelte Wechselgeld regelmäßig wieder einzuzahlen. Auch hierfür entstehen den Banken Kosten, die immer mehr Geldhäuser an ihre Kunden weitergeben. Eines der jüngsten Beispiele dafür ist, wie das Westfalen-Blatt berichtet, die Kreissparkasse Halle. Wer hier mehr als 50 Münzen einzahlen möchte, muss dafür eine spezielle Tasche nutzen. Die kostet 5 Euro und kann immer nur einmal verwendet werden. Als Begründung hierfür nennt die Bank eine EU-Verordnung: Ihr zufolge müssen Münzen mit dafür zertifizierten Geräten geprüft werden. Diese betreibt nicht die Bank selbst, sondern ein Werttransportunternehmen. An dieses werden größere Mengen von Münzen in den Einwegtaschen übermittelt.  

Bargeldlos ist oft billiger

Bei Kartenzahlungen und komplett digitalen Zahlungen sieht die Sache etwas anders aus. Auch hier fallen für die Bank zwar Kosten an. Doch verdienen die Banken zugleich an jeder einzelnen Zahlung über das sogenannte Interbankenentgelt. Daher sind viele Kreditkarten für ihre Besitzer grundsätzlich kostenlos, andere nur, wenn damit ein bestimmter Mindestumsatz erzielt wird. Das gilt zum Beispiel für die Wüstenrot Visa Classic, die Wüstenrot Visa Gold, die 1822direkt Visa Classic oder die Netbank Mastercard Classic.

Zwar zahlen Kartennutzer häufig eine Gebühr für den Einsatz ihrer Karte im Ausland – gerade wenn dabei Fremdwährungen im Spiel sind. Allerdings stehen diesen Kosten auch teils erhebliche Gebühren für das Abheben an den ausländischen Automaten gegenüber. Mindestgebühren von fünf oder zehn Euro sind dabei keine Seltenheit. Öfter die Karte zu zücken und die Scheine dafür stecken zu lassen, kann sich für viele Bankkunden bezahlt machen.

So bleibt das Bargeld kostenlos

Wer Bargeld ohnehin überflüssig und lästig findet, darf also guten Mutes in die Zukunft sehen. Wer die Geldbörse weiter mit Scheinen und Münzen füllen möchte, lebt wahrscheinlich nur mit ein paar Tricks auch weiterhin gebührenfrei. Hier die wichtigsten:
  1. Damit Sie möglichst selten am Automaten für Bargeld zahlen, können Sie bei der Wahl des Girokontos darauf achten, dass Ihre Bank einem großen Automatenverbund angehört. Mit über 25.000 Geldautomaten verfügt der Sparkassen-Verbund derzeit über das dichteste Netz hierzulande. Wie das Beispiel der Berliner Sparkasse zeigt, sind aber selbst Abhebungen im eigenen Verbund nicht bei jedem Kontomodell kostenlos.
  2. Die größte Auswahl an kostenlosen Abhebestellen bietet in der Regel aber nur die passende Kreditkarte. Mit einigen Karten können Sie an allen Automaten mit dem Zeichen des jeweiligen Anbieters kostenlos abheben. Bei Visa- und Mastercard sind das jeweils rund 58.000 Geldautomaten allein in Deutschland. Bei der Wahl der Kreditkarte sollten Sie aber darauf achten, dass für die Karte nicht selbst noch zusätzliche Gebühren fällig werden.
  3. Im Alltag kann die passende App helfen, schnell den nächsten passenden Geldautomaten zu finden. Die Banking-Apps der Sparkasse zeigen Ihnen beispielsweise stets die Position der kostenlos nutzbaren Automaten in Ihrer Nähe.
  4. Damit Sie dauerhaft kostenlos Bargeld einzahlen können, hilft letztlich nur der Vergleich, verschiedener Banken und Kontomodelle. Häufig ist diese Leistung auf eine bestimmte Zahl von Einzahlungen im Monat oder Jahr, auf bestimmte Geldbeträge oder eine maximale Anzahl von Münzen begrenzt.

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