Ihre persönlichen Kreditexperten
089 - 24 24 11 10
Mo. - So. 8 - 20 Uhr

07.04.2017 | 07:13 | nze

Banken und Fintechs Wem wir in Zukunft unsere Daten anvertrauen

Digitale Signatur ermöglicht volldigitalen Kreditabschluss
Auch Firmen wie Apple oder Facebook spielen bei Bankgeschäften zunehmend eine Rolle.

Die alte Hausbank oder das innovative Start-up – bei wem sind Finanzgeschäfte in besserer Hand? Ein klares Entweder-oder gibt es in der Frage künftig nicht mehr. Schon heute arbeiten etablierte Banken und Fintechs zusammen.

Wem vertraue ich bei finanziellen Dingen meine persönlichen Daten an? Die Antwort auf diese Frage lautet für die Mehrheit der Deutschen: meiner Bank. 61 Prozent wähnen sich laut einer Umfrage des Bankenverbands hier am sichersten. Bei sogenannten Fintechs, jungen Anbietern von technischen Lösungen zum Abwickeln von Bank- und Geldgeschäften, sieht dagegen nur jeder Sechste seine Daten gut vor Missbrauch durch Dritte geschützt. Und zu Firmen wie Google, Amazon oder Facebook würden für Bankdienstleistungen nur drei Prozent der Deutschen als Kunden wechseln.

Kontoinhaber fordern mehr digitale Angebote

Ganz strikt sind die Grenzen zwischen etablierten Banken und der Fintech-Welt allerdings längst nicht mehr. Einige Unternehmen aus der IT- oder Internetbranche bieten mittlerweile Anwendungen rund um Finanzen an, etwa Apple mit seinem mobilen Bezahldienst Apple Pay oder Facebook, das über seinen Messenger in den USA das Versenden von Geld ermöglicht. Und auf dem Deutschen Bankentag, zu dem Vertreter von Kreditinstituten, aus Politik und Wirtschaft in diesen Tagen in Berlin zusammenkamen, wurde deutlich, dass Kunden mehr digitale Angebote fordern und Banken ihnen hier noch längst nicht jeden Wunsch erfüllen. Commerzbank-Chef Martin Zielke gestand laut einem Bericht des Bankenverbands auf der Tagung Nachholbedarf bei der Digitalisierung ein. Bei der Commerzbank seien 30 Prozent der Prozesse digitalisiert. „Wir wollen auf 80 Prozent kommen“, so Zielke.

Innovationen aus dem Testlabor

Dass er speziell den deutschen Markt in dieser Hinsicht für besonders träge halte, sagte Roland Boekhout, Chef der Direktbank ING-Diba. Und die Wirtschaftsweise Isabel Schnabel schlug vor, Fintechs wie eine Art Testlabor für innovative Dienstleistungen von Banken zu nutzen.

Bankkunden nutzen längst Fintech-Angebote

Wie sehen die Bankkunden diese Entwicklung und wie verhalten sie sich? Eine Studie des Beratungsunternehmens PWC widerspricht zumindest zum Teil dem Befund der Bankenverband-Umfrage. Hier wurden Vertreter von Finanzdienstleistern und Banken weltweit befragt, wie sie das Verhalten ihrer Kunden einschätzen. 84 Prozent glauben, dass diese schon heute Zahlungen über Fintechs abwickeln, 60 Prozent, dass die Kunden für weitere persönliche Finanzangelegenheiten Apps oder andere digitale Plattformen von Nicht-Banken nutzen. Wenn diese Einschätzung zutrifft, scheinen die Vorbehalte gegenüber Fintechs bei vielen Verbrauchern doch nicht allzu groß zu sein.

Verbraucher müssen sich an Fintechs gewöhnen

Bankkunden sollten sich ohnehin darauf einstellen, dass sie in der einen oder anderen Form künftig mit jungen Finanztechnologie-Unternehmen zu tun haben – selbst wenn sie nur bei einer klassischen Bank ein Konto unterhalten. Denn viele Banken arbeiten mittlerweile mit Fintechs zusammen. In Deutschland ist das konkret der Fall beispielsweise beim Kontenwechsel. Einige Banken bieten ihren Kunden hierfür einen digitalen Wechsel an, den sie von Drittanbietern wie Fino oder Finreach umsetzen lassen. Von den deutschen Teilnehmern der PWC-Umfrage sagten 70 Prozent, dass ihr Unternehmen schon mit Firmen dieser Art zusammenarbeitet. Und 78 Prozent gaben an, in den nächsten drei bis fünf Jahren Partnerschaften mit Fintechs neu eingehen oder ausbauen zu wollen. 

Weitere Nachrichten über Konto-Kredit