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08.09.2017 | 11:22 | sap

Tagung "Banken im Umbruch" 3 Banken-Trends, die uns bald betreffen könnten

Euro-Banken bauen zu wenige faule Kredite ab
Auf deutsche Banken kommen in Zukunft viele Änderungen zu - wie auch für die Kunden. Foto: Fotolia/eyetronic

Gibt es meine Hausbank morgen noch? Wann und wo kann ich mit meinem Berater sprechen? Und wie schnell bekomme ich einen Kredit? Eine Tagung zeigt, wohin sich der Bankensektor entwickelt.

Der eine muss zusehen, wie die letzte Sparkassen-Filiale in seinem Wohnort schließt. Der andere wird unerwartet per Brief von seiner Bank informiert, dass das Girokonto künftig nicht mehr kostenlos ist. Dass sich die Welt der Banken verändert, bekommen viele von uns mittlerweile unmittelbar mit. Wie sie morgen aussehen wird, darüber diskutierten führende Banker jetzt auf der Tagung „Banken im Umbruch“, die das Handelsblatt in Frankfurt veranstaltete. Ein Blick auf die wichtigsten Entwicklungen, die Bankkunden demnächst betreffen könnten.

1. Viele Banken werden die nächsten zwei Jahre nicht überleben

Von den Sparkassen und Genossenschaftsbanken über deutschlandweit tätige Filialbanken bis hin zu den Direktbanken: Es gibt mehr als 1.500 Geldinstitute in Deutschland. In naher Zukunft könnte ihre Zahl deutlich sinken. Nicht jeder Bankkunde wird dann noch seine seit Jahren vertraute Hausbank besuchen können. Der Chef der Deutschen Bank, John Cryan, behauptet in der Eröffnungsrede der Handelsblatt-Tagung, die als Video auf handelsblatt.de zu sehen ist, dass die deutschen Banken im internationalen Wettbewerb nur dann überleben werden, wenn sich einige von ihnen zusammenschließen.

Zu Cryans Einschätzung passt das Ergebnis der „Fusionen-Studie 2017“, für die die Unternehmensberatung Berg Lund & Company mehr als 70 Vorstände und leitende Angestellte aus Sparkassen und Genossenschaftsbanken befragt hat. Jeder achte Chef der Genossenschaftsbanken rechnet damit, dass sich die Anzahl der genossenschaftlichen Institute, zu denen etwa die VR-Banken gehören, in den nächsten zwei Jahren mehr als halbieren wird. Von den befragten Sparkassen-Managern gehen hingegen nur drei Prozent davon aus, dass sich die Zahl der Sparkassen bis zum Jahr 2019 um die Hälfte verringern wird.

Für die Kunden könnten mehrere Bankenfusionen Vor- und Nachteile haben. Einerseits stehen wahrscheinlich weniger Filialen mit persönlicher Beratung zur Verfügung, andererseits könnten durch Fusionen die Kosten der Banken sinken, wodurch möglicherweise Geld für neue attraktive Angebote an die Kunden frei würde.

2. Digitalisierung beschleunigt die Bearbeitung von Kundenanfragen

Kosten senken und trotzdem die Kunden zufriedenstellend beraten: Das könnte künftig durch die Digitalisierung vereinfacht werden. Die Commerzbank will bis 2020 rund 80 Prozent der relevanten Prozesse digitalisieren, wie zum Beispiel die Vergabe von Baufinanzierungen oder Teile des Zahlungsverkehrs. „Bankberater müssen heute vieles erledigen, was keinen Wertgewinn für Kunden bedeutet“, zitiert das Handelsblatt Commerzbank-Chef Martin Zielke bei der Tagung. Schon im nächsten Jahr können Kunden bei seiner Bank einen Kredit vollständig online abschließen, verspricht er. Bei anderen Banken und auch beim Vergleichsportal CHECK24 ist das schon seit einiger Zeit möglich.

3. Der Berater kommt auf digitalem Weg ins Wohnzimmer

Axel Weber, ehemaliger Bundesbank-Chef und heute Verwaltungsratspräsident der Schweizer Bank UBS, erklärt anhand eines Beispiels, wie die Beratung in Zukunft digital abläuft. „Der Kunde kann sich mit seiner App im selben Datenraum wie der Kundenberater sein Portfolio anschauen. Wenn es darum geht, den Kunden über seine Möglichkeiten bei seinen Anlagen zu informieren, dann kann der Kundenberater ihm direkt zeigen, welche Effekte diese oder jene Investition hat“, sagte Weber bei seinem Vortrag, der als Video auf handelsblatt.de zu sehen ist. Der Kunde könne anschließend noch Fragen stellen und via Chat die Transaktion genehmigen. Dadurch sei auch die Qualitätssicherung gewährleistet, da im Nachhinein überprüft werden kann, ob der Kunde gut beraten wurde.

Langfristig werden digitale Prozesse Bankmitarbeitern viel Arbeit abnehmen – und sogar deren Tätigkeiten übernehmen können. Cryan vermutet deshalb, dass der Bankensektor in Zukunft nicht mehr so viele Leute brauche wie bisher.

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