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02.08.2017 | 13:13 | nze

Prognose lässt Verdopplung gegenüber 2016 erwarten 2,2 Milliarden Euro Strafzinsen bis Jahresende

Strafzinsen
Wenn Geld weniger wird: 0,4 Prozent Strafzinsen bezahlen Banken für kurzfristige Einlagen bei der EZB

Im ersten Halbjahr 2017 haben deutsche Banken für bei der Europäischen Zentralbank geparktes Geld schon fast so viel an Einlagenzinsen gezahlt wie im gesamten Vorjahr. Das hat das Beratungsunternehmen Barkow Consulting ausgerechnet.

Deutsche Banken werden bis Jahresende womöglich mehr als doppelt so viel an Strafzinsen bezahlen wie voriges Jahr. Das hat das Beratungsunternehmen Barkow Consulting ausgerechnet. In der ersten Jahreshälfte haben die Banken demnach für über Nacht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) geparkte Reserven 900 Millionen Euro bezahlt. Aufs ganze Jahr hochgerechnet sollen sich die Strafzinsen auf 2,2 Milliarden Euro summieren. Gegenüber dem Vorjahr wäre das mehr als eine Verdopplung. Im gesamten Jahr 2016 haben die Banken der Barkow-Analyse zufolge rund eine Milliarde Euro Strafzinsen bezahlt.

Die von den Beratern für dieses Jahr berechnete Strafzinssumme entspricht 8,3 Prozent der Gewinne vor Steuern, die die Banken im Jahr 2015 erzielten. Der Vorsteuergewinn betrug vorletztes Jahr 26,5 Milliarden Euro.

Warum Banken vom Niedrigzins auch profitieren

Laut Barkow Consulting parkten deutsche Banken im Juni 551 Milliarden Euro bei der Zentralbank. Sie müssen dafür derzeit einen Einlagenzins von 0,40 Prozent bezahlen. Der negative Einlagenzinssatz ist Teil der Geldpolitik der EZB. Die Zentralbank will Banken zur Vergabe von Krediten zu niedrigen Zinsen anregen und dadurch Wirtschaft und Konsum beleben. Um dieses Ziel zu erreichen, verleiht die EZB außerdem zum Nulltarif Geld an Geschäftsbanken.

Die Banken zahlen somit auf der einen Seite für geparktes Geld Strafzinsen, profitieren auf der anderen Seite aber gleichzeitig vom Niedrigzins, weil sie sich dadurch günstig refinanzieren können. Darauf weisen auch die Autoren der Barkow-Analyse hin. Wie sehr Banken tatsächlich unter den niedrigen Zinsen leiden, ist umstritten. Die Sparkassen in Baden-Württemberg bezifferten ihre Verluste durch die Strafzinsen der EZB laut dem Handelsblatt zufolge bei der Vorstellung ihrer Halbjahresbilanz Ende Juli auf 75 Millionen Euro im Jahr.

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