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08.11.2016 | 12:30 | fra

Girokonto + Kreditkarte + Tagesgeld Wie Bankkunden gleich dreifach Geld verschenken - oder sparen

Girokonto von Direktbanken im Test
Girokonto mit Zusatz: Die Kombination aus Konto, Kreditkarte und Tagesgeld ist bequem, aber nicht immer die günstigste Lösung.

Alle täglichen Bankgeschäfte geordnet unter einem Dach – das kann komfortabel sein, ist finanziell aber nicht immer zu empfehlen. Welches Geldhaus selbst in Zeiten niedriger Zinsen und steigender Gebühren noch als „Hausbank“ taugt und warum eine Bank allein mitunter zu wenig ist.

Obwohl sich Finanzprodukte inzwischen zügig über das Internet vergleichen und abschließen lassen, setzen viele Bankkunden in Deutschland noch immer auf das Prinzip Hausbank. Sie vertrauen ihre grundlegenden Bankgeschäfte wie Girokonto, Kreditkarte und Tagesgeld dauerhaft einem einzigen Institut an. Bei so mancher Bank wie etwa der Deutschen Kreditbank (DKB) sind diese Produkte sogar zu einem festen Paket geschnürt und gar nicht separat erhältlich. Das Girokonto gleich mit der Kreditkarte und dem Tagesgeldkonto zu verbinden – das ist oftmals bequemer, als die Bankprodukte einzeln bei verschiedenen Geldhäusern abzuschließen. Ein Komfort, der bei vielen Banken seinen Preis hat.

Mehr Komfort und Schnelligkeit, aber …

Wer seine Geldgeschäfte beispielsweise online erledigt und dabei auf nur eine Bank setzt, der kann

✓ alle Konten und Karten bequem über einen einzigen Online-Banking-Zugang verwalten und behält so stets den Überblick über sämtliche Einnahmen und Ausgaben.

✓ weitere Produkte schnell hinzubuchen – bei einem bestehenden Girokonto etwa benötigt es zur Eröffnung eines Tagesgeldkontos mitunter nur wenige Klicks.

✓ schneller über seine Tagesgeldeinlagen verfügen, denn bankeninterne Buchungen vom Tagesgeld- aufs Girokonto benötigen meist weniger Zeit als Überweisungen von einer Bank zur anderen. Zusätzlich ist hier oft nicht einmal eine TAN zur Freigabe der Umbuchung erforderlich.

Alle Geldangelegenheiten bei einer Bank: Komfortabel ist das allemal. Finanzielle Vorteile sollten sich Kunden von der Kombination aus Girokonto, Kreditkarte und Tagesgeld aber nicht erhoffen. Zwar bieten Geldhäuser zum Teil Vergünstigungen beim Abschluss gleich mehrerer Finanzprodukte an – so etwa die Postbank, bei der Kunden die erste Jahresgebühr für ihre Kreditkarte erlassen bekommen, wenn sie zeitgleich ein Girokonto eröffnen. Solche Rabatte sind aber eher die Ausnahme und setzen voraus, dass für mindestens eines der drei Produkte überhaupt Gebühren anfallen - das aber müsste gar nicht sein.

… oft hohe Gebühren bei zugleich niedrigen Zinsen

Bei vielen Banken kommt das Prinzip Hausbank Verbraucher gleich dreifach teuer zu stehen – durch hohe Gebühren fürs Girokonto, eine teure Kreditkarte und zugleich niedrige Tagesgeldzinsen. Eine Ausnahme bilden hier meist nur die Direktbanken. Doch was zahlen Verbraucher aktuell überhaupt für Girokonto und Kreditkarte und welche Zinsen erhalten sie auf ihre Ersparnisse? Das haben wir am Beispiel von sechs der größten deutschen Banken recherchiert.

Regionale Filialbanken: teuer und schlecht verzinst

Günstig sind sie nicht: die Girokonten der größten regionalen Filialbanken Deutschlands. Das hatten wir bereits in diesem Beitrag gezeigt. Allein an Kontoführungsgebühren müssen etwa Kunden der Hamburger Sparkasse pro Jahr 47,40 Euro für das einfachste Konto berappen – zuzüglich diverser Einzelentgelte für Überweisungen, Lastschriften und Daueraufträge. Bei der Kreditkarte sieht es nicht anders aus: Für die schlichteste Karte zahlen Kunden der größten deutschen Sparkasse 29,50 Euro jährlich. Auch beim Tagesgeld schneidet die Bank nicht besser ab. Mit einer Verzinsung von null Prozent können Kunden der Hamburger Sparkasse ihr Geld gegenwärtig ebenso gut einfach auf dem Girokonto belassen.

Bei der Berliner Volksbank werden für das einfachste Girokonto pauschal sogar bis zu 72 Euro pro Jahr fällig, ohne dass damit alle Leistungen abgegolten sind. Für ihre Kreditkarte verlangt die größte Volksbank Deutschlands einen Jahresbeitrag von 24 Euro. Zwar erstattet sie ihren Kunden je nach Höhe des Kartenumsatzes einen Teil dieser Kosten. Um die Gebühr komplett wieder einzuspielen, bräuchte es dafür allerdings einen Umsatz von 9.000 Euro pro Jahr. Zusätzliche Kosten lauern beim Einsatz der Kreditkarte im Ausland: Mit mindestens 7,50 Euro zuzüglich Fremdwährungsgebühr verlangt die Bank für eine Bargeldabhebung außerhalb der EU mehr als jede andere Bank, deren Konditionen wir verglichen haben – Kosten, die Kunden mit dem geringfügig verzinsten Tagesgeldkonto nicht ausgleichen können (siehe Box).

Hamburger Sparkasse

✓ Führung des Girokontos: 3,95 € pro Monat / 47,40 € pro Jahr
✓ Jahresgebühr Kreditkarte: 29,50 €
✓ Verzinsung der Tagesgeldeinlagen: 0,00 % p.a.

Berliner Volksbank

✓ Führung des Girokontos: bis zu 6,00 € pro Monat / 72,00 € pro Jahr abhängig von Geldeingang und Mitgliedschaft
✓ Jahresgebühr Kreditkarte: 24,00 €
✓ Verzinsung der Tagesgeldeinlagen: 0,001 % p.a.

Quelle: Preis- und Leistungsverzeichnisse, Preisaushänge und Websiteangaben der jeweiligen Banken, Stand: 04.11.2016

Überregionale Filialbanken: nur bedingt attraktiver

Bei Deutschlands größter Bank, der Deutschen Bank, ergibt sich ein vergleichbares Bild. Hier zahlen Kunden für das einfachste Girokonto jährlich rund 60 Euro. Als Ausgleich zu den Kontoführungsgebühren an der Kreditkarte sparen? Das können ihre Kunden nicht. Die Deutsche Bank verlangt nicht nur ein vergleichsweise hohes Jahresentgelt (siehe Box unten), sondern auch hohe Gebühren von mindestens 5,75 Euro plus Fremdwährungsgebühr für den Auslandseinsatz der Karte. All diese Kosten lassen sich für den Durchschnitts-Sparer wohl eher nicht mit den Zinseinnahmen aufs Tagesgeld wieder einspielen: Um allein die rund 100 Euro auszugleichen, die pauschal für das Girokonto und die Kreditkarte im Jahr fällig werden, bräuchte es schon eine Million Euro als Guthaben auf dem derzeit mit 0,01 Prozent p.a. verzinsten Tagesgeldkonto.

Ebenso niedrig fallen die Tagesgeldzinsen bei der Postbank aus, die wegen ihrer neuen Gebührenordnung zuletzt wiederholt in der Kritik stand. Seit diesem Monat verlangt das Geldhaus, das mehrheitlich zur Deutschen Bank gehört, für sein einfachstes Girokonto eine Pauschale von 3,90 Euro pro Monat. Aufs Jahr gerechnet zahlen Kontoinhaber so 46,80 Euro – zuzüglich der 29 Euro, die ab dem zweiten Jahr für die Kreditkarte anfallen.

Deutsche Bank

✓ Führung des Girokontos: 4,99 € pro Monat / 59,88 € pro Jahr
✓ Jahresgebühr Kreditkarte: 39,00 €
✓ Verzinsung der Tagesgeldeinlagen: 0,01 % p.a.

Postbank

✓ Führung des Girokontos: 3,90 € pro Monat / 46,80 Euro pro Jahr
✓ Jahresgebühr Kreditkarte: 29,00 € ab dem zweiten Jahr
✓ Verzinsung der Tagesgeldeinlagen: 0,01 % p.a.

Quelle: Preis- und Leistungsverzeichnisse, Preisaushänge und Websiteangaben der jeweiligen Banken, Stand: 04.11.2016

Direktbanken: am besten als „Hausbank“ geeignet

Null Euro für das Girokonto und null Euro für die dazu gehörige Kreditkarte, dafür spürbar mehr als null Prozent Zinsen aufs Tagesgeld: Das bietet Deutschlands größte Direktbank, die ING-DiBa. Wer bei der Tochter der niederländischen ING-Gruppe ein Girokonto führt, erhält die Kreditkarte automatisch dazu und muss abgesehen von einer vergleichsweise geringen Fremdwährungsgebühr von 1,75 Prozent des Umsatzes nichts dafür zahlen. Wer zusätzlich zum Girokonto noch ein Tagesgeldkonto bei der Direktbank führt, der erhält derzeit bis zu 0,35 Prozent Zinsen pro Jahr. Neukunden – also alle, die erstmals ein „Extra-Konto“ bei der ING-DiBa eröffnen – können sich sogar über eine anfängliche Verzinsung von bis zu einem Prozent freuen.

Bei der zweitgrößten Direktbank des Landes, der DKB, gehört zum Girokonto ein zweites Konto fest dazu, das als Tages- und zugleich Kreditkartenkonto dient. Mit „DKB Cash“ bietet die Direktbank nicht nur ein kostenloses Girokonto mit einer kostenlosen Kreditkarte und verhältnismäßig hohen Guthabenzinsen. Ihre Kunden können auch den sogenannten „Visa-Sparauftrag“ nutzen – einen Service, der ihnen das Sparen erleichtert. Übersteigt das Guthaben auf dem Girokonto einen vom Inhaber festgelegten Betrag, wird das überschüssige Geld automatisch auf das Visa-Card-Konto überwiesen. Damit bleibt kein Cent unnötig lange unverzinst auf dem Girokonto liegen.

ING-DiBa

✓ Führung des Girokontos: 0,00 € pro Monat / 0,00 € pro Jahr
✓ Jahresgebühr Kreditkarte: 0,00 €
✓ Verzinsung der Tagesgeldeinlagen: 0,35 % p.a. auf Einlagen bis 100.000 Euro, danach 0,15 % p.a.; Neukunden erhalten für vier Monate 1,00 % p.a. auf Anlagebeträge bis 100.000 Euro

DKB

✓ Führung des Girokontos: 0,00 € pro Monat / 0,00 € pro Jahr
✓ Jahresgebühr Kreditkarte: 0,00 €
✓ Verzinsung der Tagesgeldeinlagen: 0,40 % p.a. auf Einlagen bis 100.000 Euro, danach 0,15 % p.a.

Quelle: Preis- und Leistungsverzeichnisse, Preisaushänge und Websiteangaben der jeweiligen Banken, Stand: 04.11.2016

Die Hausbank wechseln und dreistellige Beträge sparen

An diesen Beispielen zeigt sich: Gerade Filialbanken, die ihre Kunden bereits beim Girokonto zur Kasse bitten, machen auch bei der Kreditkarte keine Ausnahme. Gleichzeitig gewähren sie allenfalls überschaubare Zinsen aufs Tagesgeld. Demgegenüber erhalten Kunden bei Direktbanken wie der ING-DiBa oder der DKB nicht nur ein kostenloses Girokonto inklusive Kreditkarte, sondern auch höhere Zinsen. Für Bankkunden bedeutet das: Ziehen sie mit Girokonto, Kreditkarte und Tagesgeldkonto von der Filial- zur Direktbank um, senken sie ihre Gebühren und erhöhen zugleich ihre Zinserträge. Welchen Unterschied ein solcher Schritt bringt, wird an einem Beispiel deutlich:

Mit einer Kontoführungsgebühr von 59,88 Euro und einem Jahresbeitrag von 39 Euro für die Kreditkarte verlangt die Deutsche Bank die höchsten Pauschalentgelte in unserem Test – in der Summe rund 100 Euro, die Kunden durch einen Wechsel zur ING-DiBa problemlos sparen könnten. Auch ihre Zinseinnahmen könnten sie auf diese Weise steigern und das nicht zu knapp. Denn während Kunden der Deutschen Bank, die beispielsweise 10.000 Euro auf ihr Tagesgeldkonto einzahlen, bei gleichbleibenden Zinsen innerhalb eines Jahres nur einen Euro einnehmen, machen alle, die ihr erstes Extra-Konto bei der ING-DiBa eröffnen, mit derselben Summe in derselben Zeit 56,66 Euro Gewinn.

Für das Optimum braucht es mehr als nur eine Bank

Das Beispiel der ING-DiBa macht allerdings auch deutlich: Dauerhaft die besten Zinsen sichern sich Kunden, die Girokonto, Kreditkarte und Tagesgeld unter einem Dach vereinen, auch bei der Direktbank nicht. Denn während Bestandskunden der ING-DiBa bei ihr derzeit 0,35 Prozent Zinsen jährlich auf ihre Tagesgeldeinlagen erhalten, könnten sie anderswo eine höhere Rendite erwirtschaften – etwa bei der Ferratum Bank (0,75 Prozent variable Verzinsung p.a., Stand 04.11.2016). Wer nicht gerade mit jeder Zinsanpassung beim Tagesgeld die Hausbank wechseln will, aber gleichzeitig auf die höchsten Zinserträge aus ist, der kommt mit einer Bank allein also nicht zurande.

Auch alle, die aus Zufriedenheit mit ihrem Girokonto einer Bank treu bleiben, dabei aber Gebühren für die Kreditkarte in Kauf nehmen, tun gut daran, ihre Geldgeschäfte auf mehrere Banken zu verteilen. Das ist meist problemlos möglich, denn in der Regel können Kunden auf die zum Konto gehörige Kreditkarte verzichten – so etwa bei der 1822direkt, die zwar ein kostenfreies Girokonto bietet, für die Kreditkarte je nach Umsatz aber eine Gebühr verlangt. Hier ist eine separate Kreditkarte, die ohne ein zugehöriges Girokonto vergeben wird, wie zum Beispiel die Barclaycard New Visa, womöglich die günstigere Lösung.

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