Unter einer Zinsfestschreibung oder Sollzinsbindung versteht man im Kreditbereich einen Zeitraum, in dem der Kunde während der Laufzeit einen bestimmten Zinssatz bezahlt, der bereits im Vorfeld mit der Bank vereinbart wurde. Für die Dauer der Zinsfestschreibung zahlt der Kunde dann denjenigen Zinssatz, der zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung mit dem Institut vereinbart wurde – unabhängig davon, wie die tatsächlichen Kreditzinsen sich während dieser Zeit verändern.
Während Zinsfestschreibungen bei Ratenkrediten nicht üblich sind, kommt es bei der Aufnahme großer Darlehen, wie beispielsweise Baufinanzierungen, in der Regel zu derartigen Absprachen zwischen Bank und Kreditnehmer. Dies hat den Hintergrund, dass Baufinanzierungen üblicherweise über sehr hohe Darlehensbeträge und lange Laufzeiten abgeschlossen werden und die Zinsfestschreibung dem Kreditnehmer daher in diesem Fall eine gewisse Planungssicherheit bietet: Bereits bei der Aufnahme der Baufinanzierung weiß der Kunde aufgrund der Zinsfestschreibung, wie hoch die regelmäßige Rate während eines bestimmten Zeitraumes sein wird und wie hoch die Restschuld an dessen Ende ist. üblicherweise haben Verbraucher bei der Aufnahme von Immobiliendarlehen die Möglichkeit, Zinsfestschreibungen zwischen einem und vierzig Jahren zu vereinbaren. Bei einer besonders langen Festschreibung des Zinssatzes erheben Banken jedoch in der Regel einen Zinsaufschlag. Dies hat den Hintergrund, dass diese Darlehen meist durch langfristige Sparanlagen, wie beispielsweise Festgelder refinanziert werden, die ebenfalls höher verzinst werden, als kurzfristige Anlageformen, wie Tagesgeldkonten. Die höheren Ausgaben der besser verzinsten Sparanlagen gibt die Bank in diesem Fall durch höhere Baugeldzinsen in geschwächter Form an ihren Kunden weiter.
In Zeiten niedriger Zinsen aufs Baugeld ist es für Verbraucher trotz möglicher Aufschläge sinnvoll, eine möglichst lange Zinsbindung zu vereinbaren, um auf diese Weise besonders lange von den günstigen Konditionen zu profitieren. Befinden sich die Zinsen für Baufinanzierungen bei der Kreditaufnahme auf einem relativ hohen Niveau, ist indes eine kürzere Zinsfestschreibung ratsam.
Alternativ haben Verbraucher jedoch auch bei der Aufnahme eines Immobiliendarlehens die Möglichkeit auf eine Zinsfestschreibung zu verzichten: Bei Baufinanzierungen mit variabler Verzinsung wird der fällige Zinssatz in regelmäßigen Abständen an den aktuell üblichen Marktzins angepasst. Diese Variante der Hausfinanzierung bietet dem sich insbesondere an, wenn der Kredit in Zeiten hoher Zinsen aufgenommen wird: Fällt der Marktzins für Immobilienkredite in diesem Fall nach der Vertragsunterzeichnung, werden auch die individuellen Kreditkonditionen nach unten korrigiert oder der Kunde hat dann die Möglichkeit auf einem günstigeren Zinsniveau eine Zinsfestschreibung mit der Bank zu vereinbaren.
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